Die Corona-Pandemie dominiert die Suche nach dem Unwort des Jahres 2020. Zu den bisherigen Einsendungen aus diesem Kontext gehörten die Wörter systemrelevant (134 Nennungen), Covidiot (25), Öffnungsdiskussionsorgien (37) und querdenken(39)/Querdenker (63), sagte die Sprecherin der Unwort-Jury, Nina Janich, am 21. Dezember in Darmstadt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Höchst unwortverdächtig seien auch die Begriffe Systemling, Übersterblichkeit, Wirrologen sowie aus dem Themenkreis Migration die Formulierungen Abschiebepatenschaft und Schutz/Sicherung der Außengrenzen.

Insgesamt sind nach den Worten der Sprachwissenschaftlerin Janich bis zum 20. Dezember 1.332 Einsendungen mit 519 unterschiedlichen Vorschlägen eingegangen. Weitere Nennungen sind noch bis zum 31. Dezember möglich. Bekanntgegeben wird das Unwort 2020 am 12. Januar kommenden Jahres in Darmstadt. Unwörter waren zuletzt Klimahysterie (2019), Anti-Abschiebe-Industrie (2018), alternative Fakten (2017), Volksverräter (2016), Gutmensch (2015) und Lügenpresse (2014).

Die sprachkritische Aktion lenkt den Blick auf Wörter oder Formulierungen, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde und der Demokratie verstoßen, einzelne gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind. Sie wurde 1991 von dem Frankfurter Germanistikprofessor Horst Dieter Schlosser initiiert. Janich ist seit 2011 Jury-Sprecherin. Weitere Mitglieder sind die Sprachwissenschaftler Jürgen Schiewe (Universität Greifswald), Kersten Sven Roth (Universität Düsseldorf), Martin Wengeler (Universität Trier) sowie der freie Publizist Stephan Hebel. Gastjurorin in diesem Jahr ist die Bloggerin und Autorin Kübra Gümüsay.