Das 42. Filmfestival Max Ophüls Preis lädt vom 17. bis 24. Januar dazu ein, 98 Filme auf seiner eigenen Streaming-Plattform zu entdecken. "Wir haben das Festival von links nach rechts mehrfach umgedreht", sagte Festivalleiterin Svenja Böttger am 16. Dezember in Saarbrücken. Seit Sommer habe die Festivalleitung sich mit verschiedenen Corona-Szenarien auseinandergesetzt und dann Anfang November endgültig entschieden, auf eine digitale Ausgabe umzuschwenken.

"Wir sind sehr dankbar, dass kein einziger Förderer, kein einziger Sponsor abgesprungen ist", erklärte Böttger. Deswegen könne auch die Preisverleihung stattfinden. "Das finden wir gerade in diesen Zeiten ein sehr tolles und wichtiges Signal", betonte sie. So könnte das Festival auch einen Beitrag leisten, dass die Filmschaffenden die nötige Aufmerksamkeit bekämen und im nächsten Jahr Projekte anschieben könnten. Insgesamt treten 50 Filme im Wettbewerb um 16 Preise mit einem Gesamtwert von 118.500 Euro an - darunter zwölf Spielfilme, zehn Dokus, zehn mittellange Filme und 18 Kurzfilme.

Programmvorstellung am 23. Dezember

Das gesamte Programm werde am 23. Dezember online gestellt, der Vorverkauf beginne am 10. Januar 2021, sagte Böttger. Nach der Eröffnung gingen alle Filme am 18. Januar um zehn Uhr online. Die eigens entwickelte Streaming-Plattform basiere auf der Blockchain-Technologie und sorge für einen Sicherheitsstandard beim Kopierschutz und könne auch den Festivalcharakter erhalten. So gebe es nur eine bestimmte Zahl an Tickets und die Filme seien nur während der Festivalwoche in Deutschland verfügbar. "Wir möchten, dass die Filme nach uns noch kuratiert und gezeigt werden", betonte sie.

Der künstlerische Leiter Oliver Baumgarten erklärte, dass zu den meisten Filmen Zoom-Konferenzräume mit den Filmemachern geplant seien. Das sei zwar nicht das gleiche wie die regulären Gespräche nach den Filmvorführungen, aber andere Lösungen seien zu schwierig.

Dokumentarfilm "A Black Jesus" eröffnet Festival

Eröffnet wird das Filmfestival vom Dokumentarfilm "A Black Jesus". Der Debütfilm von Luca Lucchesi beleuchtet die Verehrung einer schwarzen Jesus-Statue in seinem sizilianischen Heimatdorf und die Spannungen, als eine Gruppe dort untergebrachter Geflüchteter aus Afrika an der religiösen Tradition teilhaben möchte. Die Eröffnungsveranstaltung wird am 17. Januar ab 19.30 Uhr kostenfrei über die Streaming-Plattform verfügbar sein. "A Black Jesus" ist dann ab 20 Uhr kostenpflichtig abrufbar.

Benannt ist das Festival nach dem in Saarbrücken geborenen Regisseur Max Ophüls (1902-1957). Es gilt als eines der wichtigsten Filmfestivals für deutschsprachige Nachwuchsfilmemacher. Den undotierten Ehrenpreis für seine Verdienste um den jungen Film erhält dieses Mal der Regisseur Wim Wenders.