Düsseldorf, Münster (epd). Diakonie und Caritas beklagen eine Überlastung des Personals in Altenheimen und Behinderteneinrichtungen durch zusätzliche Corona-Tests und die bevorstehenden Impfungen und fordern dringend mehr Unterstützung. "Wir haben derzeit einen Krankenstand von rund 30 Prozent bei unseren Mitgliedseinrichtungen", erklärte Christian Heine-Göttelmann, Vorstand des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe (Diakonie RWL), am 18. Dezember in Düsseldorf. Die Pflegekräfte müssten dringend durch Freiwillige oder Mitarbeiter von Hilfswerken und Bundeswehr entlastet werden, um Pflege, Corona-Tests und Impfungen zu gewährleisten.
Tests und Impfvorbereitungen überlasten Personal zusätzlich
Bereits jetzt sei die tägliche Arbeit zwischen Pflege, Tests und Besuchen kaum zu schaffen, berichtete Heine-Göttelmann. "Wir fühlen uns zerrissen: Besuche müssen unbedingt weiter möglich sein - gleichzeitig sehen wir, dass die Testungen und bald die Impfungen zusätzlich zur regulären Arbeit anfallen." Für die Impfungen sei ein hoher Aufwand an organisatorischer Vorbereitung notwendig, die die Alten- und Pflegeheime nicht noch zusätzlich leisten könnten. "Die Landespolitik darf die Einrichtungen mit dieser Mehrbelastung nicht alleine lassen und die Impfvorbereitung nicht alleine auf die Pflegekräfte abwälzen", betonte der Vorstand.
Auch der Diözesancaritasverband Münster erklärte, für die Umsetzung der Vorgaben der Landes NRW zu mehr Corona-Tests unter Mitarbeitern und Bewohnern von Pflegeheimen fehle das notwendige Personal. Die Leitungen der 205 Caritas-Altenheime im Bistum Münster sähen sich von der Landesregierung allein gelassen und berichteten von Überlastung.
Die Pflegeheime sollten anders als im Frühjahr "auf jeden Fall für Besucher offen bleiben", erklärte Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann. Es sei aber schwierig, dies angesichts der "sich ständig ändernden und immer aufwendigeren Regelungen" zu gewährleisten. "Wir haben definitiv nicht das Personal für mehr Tests", erklärte Rainer Schmidt-Dierkes vom Altenheim der Heilig-Geist-Stiftung in Dülmen. Wolle man die Verordnungen buchstabengetreu erfüllen, müsse eine Person ganztägig dafür abgestellt werden.