Die Kunsthalle Bielefeld widmet der italienischen Künstlerin Monica Bonvicini seit 10. Oktober eine Einzelausstellung. Unter dem Titel "Lover's Material" sind bis zum 17. Januar 2021 zahlreiche neue Werke wie Boden- und Rauminstallationen, Skulpturen sowie eine Video-Arbeit und Zeichnungen zu sehen. Zeitgleich präsentiert die Kunsthalle drei weitere Ausstellungen. Es ist das erste große Ausstellungsprojekt der neuen Kunsthallen-Leiterin Christina Végh. Ihr Anliegen sei es, sichtbar zu machen, "dass Ausstellungen und die Kunst immer in Verbindung mit unserem Leben stehen", erklärte Végh.

Die Arbeiten von Monica Bonvicini werden demnach im ersten Obergeschoss präsentiert. Die Werke seien zum Teil unter den Eindrücken der aktuellen weltweiten Proteste und der Isolation durch die Covid-19-Pandemie entstanden, hieß es. Thematisch gehe es um den Gegensatz zwischen privatem und öffentlichem Raum, Zwang und Freiheit.

Machtverhältnisse, Geschlechterrollen, Kontrolle

Die in Berlin lebende Monica Bonvicini wurde international mit renommierten Preisen ausgezeichnet, so gewann sie unter anderem den Goldenen Löwen der Venedig Biennale (1999), den Preis der Nationalgalerie in Berlin (2005) und zuletzt den Oskar-Kokoschka-Preis 2020. In ihren Werken beschäftigt sich die 55-jährige Italienerin mit Machtverhältnissen, Geschlechterrollen und Kontrolle, wie es hieß.

Die aktuelle Werkschau wird den Angaben zufolge flankiert von weiteren kleineren Ausstellungen in der Kunsthalle. Unter dem Titel "Raum, Zeit, Architektur, Gender" sind bis Januar Werke aus der Museumssammlung zu sehen, darunter von Josef Albers, Wassily Kandinsky oder Paula Modersohn-Becker. Im Foyer empfangen zudem zwei Arbeiten des kanadischen Künstlers Jeff Wall, "The Thinker" und "The Giant", die Besucherinnen und Besucher. Die beiden Skulpturen sollen Rodins "Denker" ersetzen, der seit der Eröffnung der Kunsthalle 1968 vor dem Gebäude steht, aber im Dezember als Leihgabe auf Reisen nach Basel geht.

Außerdem wird das Musikvideo "Wir haben die Schnauze voll" von Jeremy Dellers zur 7. Symphonie Ludwig van Beethovens präsentiert. Die filmische Arbeit hat der britische Konzeptkünstler den Angaben zufolge in Kooperation mit dem Beethoven Orchester Bonn und Bonner Schulkindern entwickelt. Das Werk entstand im Rahmen des Beethoven-Jubiläumsjahres und wurde Anfang 2020 im Bonner Kunstverein ausgestellt. Auch in dieser Arbeit werden aktuelle Themen aufgegriffen, etwa Freiheit, Natur oder Demokratie, die Ausdruck in den Fridays for Future-Demonstration finden, wie die Kunsthalle erklärte.