Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat Städte, Landkreise und Hochschulen ausgezeichnet, die bei ihrem Papierverbrauch stark auf Recyclingpapier setzen. Die Gewinner des "Papieratlas 2020" erreichen durchschnittliche Recyclingpapierquoten zwischen 91 Prozent (Städte), 85 Prozent (Landkreise) und 75 Prozent (Hochschulen).

Als recyclingpapierfreundlichste Stadt wurde Erlangen ausgezeichnet, bei der Landkreisen ist Paderborn Sieger, bei den Hochschulen die Fernuniversität Hagen. Daneben gingen Auszeichnungen für die "Aufsteiger des Jahres" an Cuxhaven, den Ilm-Kreis in Thüringen und die Universität Köln. Die Städte Freiburg und Siegen sowie die Universität Tübingen wurden für ihr herausragendes langjähriges Engagement bei der Verwendung von Recyclingpapier ausgezeichnet. Der Wettbewerb wird seit 2008 alljährlich von der Initiative Pro Recycling in Zusammenarbeit mit dem Bundesumweltministerium, den Kommunalverbänden und Umweltschutzorganisationen veranstaltet.

Beste Strategie: Papier vermeiden

Schulze erklärte am 6. Oktober in Berlin, Recyclingpapier mit dem Umweltzeichen des Bundes, dem Blauen Engel, sei dem Normalpapier in der Umweltbilanz weit überlegen. 88 Prozent der Fasern kommen ihr zufolge aus den hiesigen Altpapiersammlungen. Bei der Produktion werden weniger Energie und 70 Prozent weniger Wasser verbraucht. Für neues Papier werden demgegenüber zwei Drittel der Fasern importiert, davon 40 Prozent aus Südamerika.

Fasern aus Eukalyptus-Plantagen in Brasilien über Tausende von Kilometern zur Papierproduktion nach Deutschland zu transportieren, sei "kein nachhaltiges Modell", sagte Schulze. Das Bundesumweltministerium verwende zu 100 Prozent Recyclingpapier. Die beste Strategie sei indes, Papier zu vermeiden, wo es möglich ist. Dabei werde die Digitalisierung eine wichtige Rolle spielen.

Hierzulande werden pro Jahr rund 20 Millionen Tonnen Papier, Karton und Pappe verbraucht. Hinter China, den USA und Japan ist Deutschland das Land mit dem vierthöchsten Verbrauch. Er geht seit Jahren nicht zurück, verändert sich aber. Grafische Papiere und damit auch Büropapier machten vor 20 Jahren noch die Hälfte des Verbrauchs aus, heute ein Drittel. Im Gegenzug steigt der Bedarf an Papier, Pappe und Karton durch den Online- und Versandhandel stark an.