Düsseldorf (epd). Kleinere Feiern statt großer Umzüge: Mit Blick auf die Gefahren durch das Coronavirus mahnen Politiker und Verbände, dass Feste zu St. Martin oder Karneval nicht im sonst üblichen Umfang stattfinden können. "Wie alle anderen Veranstaltungen werden auch St. Martinsumzüge in diesem Jahr etwas anders ausfallen müssen, um dem Infektionsschutz Rechnung zu tragen", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der NRW-Grünen, Mehrdad Mostofizadeh, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (27. August). Denkbar seien allenfalls St. Martinsumzüge im Klassenverband und in den Kita-Gruppen.
Der Deutsche Kita-Verband NRW mahnt ebenfalls zur Vorsicht. "Ich finde, dass die Kitas in diesem Jahr wegen der Pandemie nach kreativen Lösungen suchen sollten, das St.-Martinsfest auch ohne einen Zug feiern zu können", sagte der nordrhein-westfälische Landesvorsitzende Klaus Bremen der Zeitung. "Man könnte zum Beispiel eine kleine Zusammenkunft mit den Kindern und Eltern auf dem Außengelände der Kita veranstalten und dabei um ein Feuer herum die Martinsgeschichte erzählen", schlug er vor. Komplett ausfallen sollten die Veranstaltungen zum Martinstag aber nicht.
SPD-Chef wirbt für kreative Lösungen
Auch beim Karneval plädieren Politiker dafür, das närrische Treiben nicht komplett abzusagen. "Wir können einer ganzen Region nicht vorschreiben, sich an den tollen Tagen zu Hause zu verkriechen", sagte SPD-Chef Norbert Walter-Borjans den Zeitungen der Essener Funke-Mediengruppe (27. August). Stattdessen müssten Politik und Behörden gemeinsam mit den Karnevalsveranstaltern Angebote schaffen, die den Gesundheitsschutz berücksichtigten. Eine Absage würde ansonsten dazu führen, "dass Massen von Jecken gänzlich ungesteuert durch die Karnevalshochburgen ziehen und feiern".
Die "fünfte Jahreszeit" vom 11. November an könne sicher nicht wie gewohnt ablaufen, betonte Walter-Borjans. "Menschen dicht an dicht in Brauhäusern oder in langen Warteschlangen vor Toiletten-Häuschen wären in der Pandemie unverantwortlich." Das gelte auch für die Rosenmontagszüge mit Millionen Menschen auf den Straßen. Nötig seien kreative Lösungen für überschaubare und weniger riskante Feier-Alternativen.
Erste Weihnachtsmärkte abgesagt
Derweil geht auch die Diskussion um die Durchführung von Weihnachtsmärkten in Corona-Zeiten weiter. Den Weihnachtsmarkt am Dom in Köln sagten die Veranstalter bereits ab. Auch den Engelchenmarkt auf dem Heinrich-Heine-Platz in Düsseldorf werde es in diesem Jahr nicht geben, weil dort die Hygieneauflagen nicht umzusetzen seien, sagte eine Sprecherin der Düsseldorf Tourismus GmbH dem Evangelischen Pressedienst (epd). Grundsätzlich gehe man jedoch davon aus, dass der Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt - unter Berücksichtigung der dann geltenden Corona-Schutzverordnung des Landes - stattfinden könne.
"Sehr zuversichtlich" zeigte sich auch der Sprecher der Essen Marketing GmbH, dass man den Weihnachtsmarkt in der Stadt durchführen könne. Man werde die Hygieneauflagen in Absprache mit der Stadt umsetzen, derzeit sei aber noch unklar, wie die Vorgaben dann aussehen.