Ein wissenschaftliches Pilotprojekt in Nordrhein-Westfalen will die gesundheitliche Selbstbestimmung von Menschen mit geistiger Behinderung stärken. Ziel ist es, dass die Bewohner von ambulanten und stationären Einrichtungen ihre Ernährungswünsche und Bedürfnisse nach sportlicher Aktivität besser als bisher umsetzen können, wie die Projektplaner am 25. August in Düsseldorf mitteilten.

"Gesund leben: Besser so wie ich es will!" ist der Titel des Projekts, das der Verband der Ersatzkassen (vdek) und das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) gemeinsam entwickelt haben. Die Schirmherrschaft hat die NRW-Landesbeauftragte für Patienten und Menschen mit Behinderung, Claudia Middendorf, übernommen. Beteiligt sind drei Wohneinrichtungen, darunter das Haus Jona der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen.

"Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen haben bislang nur wenig Einflussmöglichkeiten, ihr Leben den eigenen gesundheitlichen Vorstellungen entsprechend zu gestalten", erläuterte der Leiter der vdek-Landesvertretung NRW, Dirk Ruiss. Vor diesem Hintergrund sind 17 Bewohner der drei Einrichtungen und deren Angehörige in das Projekt einbezogen. Damit können sie stellvertretend für andere Vorstellungen einbringen und die Alltagstauglichkeit des Projekts sichern, das von den Ersatzkassen finanziert wird.

Zu einem selbstbestimmten Leben in den Einrichtungen gehörten gesundheitliche Prävention und damit Ernährung sowie Sport dazu, betonten die Projektorganisatoren. Entsprechend müssten die Bewohner ihre Ansprüche aber auch umsetzen können. Das setze Änderungen in den organisatorischen Rahmenbedingungen in den Wohneinrichtungen voraus. Daher sind Schulungen für die Mitarbeiter der Einrichtungen Teil des auf drei Jahre angelegten Projekts. Der Aufbau eines Netzwerks unter den Einrichtungen soll die gewonnenen Erkenntnisse später in die Breite tragen. Das Projekt schaffe damit die Möglichkeit, wichtige Erkenntnisse zu gewinnen und viele Menschen zu erreichen", betonte Middendorf.