Münster (epd). In Westfalen-Lippe leben sechs von zehn Menschen mit Behinderung in den eigenen vier Wänden. Mit 59 Prozent verzeichne der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seiner Region die zweithöchste "Ambulantisierungsquote" aller Flächenländer in der Bundesrepublik und den vierthöchsten Wert im Bundesvergleich hinter den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und dem Landesverband Rheinland, erklärte der LWL am 26. August in Münster. Insgesamt finanziere der LWL Wohnunterstützung sowie Leistungen zu Arbeit und Beschäftigung im Rahmen der Eingliederungshilfe für rund 70.000 Menschen mit Behinderung.
"Menschen mit Behinderungen sollen, wie alle anderen, frei entscheiden können, wo und mit wem sie leben und wohnen möchten - im Heim, in einer Wohngemeinschaft oder einer eigenen Wohnung", erklärte der LWL-Sozialdezernent Matthias Münning. Eine eigene Entscheidung zu treffen, bedeute ein Mehr an Selbstbestimmung und Selbstständigkeit. Im Gebiet des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe erhalten demnach rund 53.000 Menschen mit Behinderung eine Wohnunterstützung der Eingliederungshilfe. Rund 31.000 von ihnen (59 Prozent) leben mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden.
Die Zahl der Menschen mit Behinderung, die Unterstützung der Eingliederungshilfe benötigen, steige in Westfalen-Lippe und deutschlandweit um rund zwei Prozent im Bundesschnitt bei den Leistungen zum Wohnen und um 0,7 Prozent im Bereich von Arbeit und Beschäftigung, erklärte der LWL Bundesweit bekämen knapp 408.000 Menschen mit Behinderung Unterstützung beim Wohnen und im Alltag, erklärte der Landschaftsverband. Davon lebe etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) mit ambulanter Unterstützung in den eigenen vier Wänden.
Der Kennzahlenvergleich in der Eingliederungshilfe wird den Angaben zufolge jährlich von der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Eingliederungs- und Sozialhilfe (BAGüS) veröffentlicht. Die aktuelle Ausgabe bezieht sich auf das Berichtsjahr 2018.