Bielefeld (epd). Die westfälische Präses Annette Kurschus hat das Auslaufen des kirchlichen Seenotrettungsschiffs "Sea-Watch IV" begrüßt: "Ich freue mich darüber. Mit diesem Schiff wird das Leben vieler Menschen gerettet werden", erklärte die leitende Theologin am 17. August in Bielefeld. Das Rettungsschiff sei "ein starkes Zeichen", es stehe für "Hoffnung, Courage und Solidarität mit den Schutzbedürftigen", sagte Kurschus, die auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.
Es gebe weiterhin dramatische Nachrichten und Bilder aus dem Mittelmeer mit verunglückten Booten und Menschen, die ohne Hilfe bleiben und ertrinken würden, sagte die leitende Theologin weiter. Es sei ein Skandal, dass staatlichen Behörden zugleich Rettungsschiffe am Auslaufen hindern würden.
Seenotrettung sei zuallererst eine Sache der Humanität und Mitmenschlichkeit, unterstrich Kurschus. Es stehe außerfrage, dass politische Steuerungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Flucht und Migration nötig seien. Unabhängig von allen nötigen grundsätzlichen Überlegungen zur Migrationspolitik in Europa gelte: "In konkreter Not muss zunächst ganz praktisch alles getan werden, um gefährdete Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren und sie in einen sicheren Hafen zu bringen."
Das Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 4" war am 15. August zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer aufgebrochen. Das ehemalige Forschungsschiff wurde vom Bündnis "United4Rescue" finanziert, das von der EKD initiiert wurde. Auch die rheinische, westfälische und lippische Landeskirche sowie einzelne Kirchengemeinden und Privatpersonen unterstützen das Bündnis. Die Initiative eines kirchlichen Seenotrettungsschiffs im Mittelmeer geht auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 zurück.