Brasilien hat die Marke von mehr als zwei Millionen Corona-Infizierten überschritten. Wie das Gesundheitsministerium am 16. Juli mitteilte, wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 45.400 Neuinfektionen registriert. 1.322 Menschen sind offiziellen Angaben zufolge innerhalb eines Tages an den Folgen einer Covid-19-Infektion gestorben. Damit erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten auf knapp 77.000. Nur in den USA wurden bislang mehr Infektionen und Tote verzeichnet.

Da Lateinamerikas größte Volkswirtschaft über geringe Testkapazitäten verfügt, könnte die Zahl der Corona-Infizierten laut Experten rund sieben Mal höher liegen. Präsident Jair Bolsonaro verharmlost trotz seiner eigenen Covid-19-Infektion die Pandemie weiter als "kleine Grippe" und drängt auf mehr Lockerungen bei den Einschränkungen. Seit zwei Monaten ist Brasiliens Regierung zudem ohne Gesundheitsminister. Im Streit über das Krisenmanagement mit Bolsonaro haben binnen weniger Wochen zwei Gesundheitsminister, beides Ärzte, die Regierung verlassen. Jetzt wird das Ministerium übergangsweise von General Eduardo Pazuello geführt, der weder über eine medizinische noch administrative Erfahrungen verfügt.

Hotspot São Paulo

Besonders schwer von der Pandemie ist der größte Bundesstaat São Paulo betroffen. Mehr als 400.000 Infektionen wurden dort bislang registriert, über 19.000 Menschen starben an den Folgen einer Corona-Infektion. Trotzdem hatte die Regionalregierung Lockerungen wie die Öffnung von Läden, Shopping-Centern sowie von Restaurants und Bars verfügt. Das Virus breitet sich jetzt Medienberichten zufolge vor allem im Innern des Landes mit ungebremster Geschwindigkeit aus. Laut der staatlichen Gesundheitsstiftung Fiocruz ist der Höhepunkt der Pandemie in Brasilien noch nicht erreicht.