Die wirtschaftliche Lage der deutschen Krankenhäuser hat sich verschlechtert. Jede achte Klinik (13 Prozent) befand sich 2018 in erhöhter Insolvenzgefahr, wie aus dem am 18. Juni veröffentlichten Krankenhaus Rating Report 2020 des Essener RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung hervorgeht. Im Jahr zuvor lagen erst elf Prozent im "roten Bereich" der erhöhten Insolvenzgefahr.

Für die 16. Ausgabe des Berichts analysierten Forscher vom RWI und der Institute for Healthcare Business GmbH in Kooperation mit der Bank im Bistum Essen und der Organisation Healthcare Information and Management Systems Society Jahresabschlüsse von 942 Krankenhäusern. Danach stieg auch die Zahl der Krankenhäuser, die ein Minus machten, an: Während 2017 noch 27 Prozent auf Konzernebene einen Jahresverlust schrieben, waren es 2018 bereits 29 Prozent.

Im "grünen Bereich" lag 2018 jedoch die Mehrheit der Krankenhäuser (64 Prozent). Größere Krankenhäuser schnitten dabei typischerweise besser ab als kleine, zudem beeinflusse ein hoher Grad an Spezialisierung das Rating und die Patientenzufriedenheit positiv, hieß es. Auch regionale Unterschiede erfassten die Forscher: Während Kliniken in Baden-Württemberg, Hessen und Bayern schlechtere Bewertungen aufwiesen, schnitten Krankenhäuser im Osten Deutschlands signifikant besser ab.

Die schlechtere wirtschaftliche Lage der Kliniken führen die Wissenschaftler auf den Rückgang der stationären Fallzahl um 0,1 Prozent zurück. Diese Entwicklung liege an der zunehmenden Ambulantisierung der Medizin, dem Fachkräftemangel und der intensiveren Prüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK). Für dieses Jahr prognostizieren die Studienautoren aufgrund der verschobenen Operationen wegen der Corona-Pandemie einen weiteren spürbaren Rückgang der Fallzahlen von mindestens sechs Prozent. Bis zum Jahr 2030 werde die Verweildauer weiter zurückgehen, weshalb der Bedarf an Krankenhausbetten sinken werde.