Wegen der Corona-Krise wird es in der bayerischen evangelischen Kirche keine sofortigen Stelleneinsparungen geben. Wie der Personalchef der Landeskirche, Stefan Reimers, in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte, ist sich der Landeskirchenrat einig, "dass wir jetzt gerade nicht einen Einstellungsstopp oder ähnliches für Pfarrerinnen und Pfarrer beschließen". Damit hätte man dem Nachwuchs "ein fatales Signal" gegeben. Unabhängig von der Corona-Pandemie würden in der Landeskirche Personalprognosen "für eine verlässliche und langfristig finanzierbare Personalpolitik" erstellt, erklärte Reimers.

Entscheidend sei, welches Personal eine Kirche brauche, "die auch in Zukunft die Menschen in ihren Lebenssituationen erreichen will". Die in der Corona-Krise verstärkt angewandten neuen digitale Formate können nach Reimers Ansicht auch neue Zielgruppen der Kirche ansprechen und solche, "die früher eher einen Bogen um die Kirche gemacht haben". Die digitalen Formate würden aber die bisherige Seelsorge nicht in den Hintergrund drängen, sagte er. Ein vertieftes Gespräch wie in der Seelsorge und der Begleitung von Menschen "benötigt die direkte Begegnung", erklärte Reimers.

Corona hat die evangelische Landeskirche "mitten in einer Situation der Veränderung und des Aufbruchs" erwischt", sagte der Personalreferent weiter. "Dabei gehören Veränderungsprozesse sowieso schon zum schwierigsten, nicht nur für eine ganze Kirche, sondern für jeden einzelnen Menschen". Für die Kirche sei sie mit Fragen verbunden, wie können wir Menschen noch begegnen, "oder sind wir für viele völlig unwichtig in ihren je eigenen Corona-Krisen?" Die Corona-Krise hat daher nach den Worten Reimers die Herausforderung, sich weiter zu entwickeln und vieles auch ganz neu zu machen, größer gemacht. "Manches werden wir lassen müssen, anderes ganz neu beginnen".