Der Einbruch von Mitte Februar in die Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist offenbar aufgeklärt. Wie die Polizei am 16. Juni mitteilte, stellte sich ein 48-Jähriger am Vortag der Polizei und führte die Beamten auch zum Diebesgut. Bei dem Einbruch in der Nacht vom 9. auf den 10. Februar war aus mehreren Opferstöcken und einer Kasse Geld entwendet worden. Außerdem verschwanden aus einer ebenfalls aufgebrochenen Vitrine zwei Orden, ein Jubiläumsabzeichen, eine Medaille und ein paar Silbermünzen.

Wie die Polizei mitteilte, erschien der Tatverdächtige am 15. Juni zusammen mit einem Rechtsanwalt im Fachkommissariat für Kunstdelikte des Berliner Landeskriminalamtes und gab den Einbruch zu. Anschließend habe er die Beamten zu einer Grünanlage im Stadtteil Lichtenberg geführt. Dort fand die Polizei nach seinen Hinweisen eine vergrabene Plastikbox mit den gesuchten Orden und Silbermünzen. Der 48-Jährige sei bereits wegen Eigentumsdelikten polizeibekannt, hieß es. Er wurde aufgrund eines bestehenden Haftbefehls in anderer Sache einem Haftrichter vorgeführt.

Die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche gehört zu den bekanntesten Wahrzeichen West-Berlins. Die 1895 eingeweihte Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff stark beschädigt. Nur die Turmruine blieb danach als Mahnmal gegen den Krieg erhalten. Zwischen 1959 und 1963 wurde der Alte Turm durch ein vierteiliges Bauensemble des Architekten Egon Eiermann ergänzt. Traurige Bekanntheit erlangte die Kirche durch den Terroranschlag am 19. Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz.