Die Wölfin "Gloria" darf vorerst im Kreis Wesel bleiben. Sie werde weder aus dem niederrheinischen Wolfsgebiet Schermbeck entfernt noch vertrieben, teilte das nordrhein-westfälische Umweltministerium am 9. März in Düsseldorf mit. Das habe der für das Gebiet zuständige Kreis Wesel entschieden, nachdem er einen Antrag auf Entnahme und Vergrämung des Wildtieres geprüft hatte. Unter den gegebenen Umständen sei das nicht zu rechtfertigen, erklärte Landrat Ansgar Müller (SPD). Mit Maßnahmen zum Schutz von Herdentieren wie Schafen gebe es zumutbare Alternativen zur Entnahme oder Vertreibung der Wölfin.

Besserer Herdenschutz

Die Tierhalter in dem Gebiet zwischen Niederrhein und westfälischen Münsterland verbesserten zudem immer mehr den Herdenschutz, sagte Thomas Delschen, Präsident des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV). Die Nutztiere, die gerissen worden seien, hätten auf Weiden gestanden, an denen die Empfehlungen des Bundesamtes für Naturschutz zur Prävention nicht berücksichtigt worden seien. Zuletzt hatte die Wölfin den Angaben zufolge in der Nacht zum 19. Dezember und an Heiligabend Schafe getötet.

Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) erklärte, in NRW sei künftig mit weiteren Wolfsansiedlungen zu rechnen. "Ziel unserer Naturschutzpolitik ist, zu lernen, mit dem Wolf zu leben und unsere Weidetierhaltung dafür bestmöglich vorzubereiten", stellte sie klar.

Bisher gibt es in NRW die drei Wolfsgebiete Schermbeck, Senne und Eifel. Entsprechend der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ist der Wolf nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Die Tiere waren in Deutschland über 150 Jahre lang ausgestorben. In den 1990er Jahren wurde wieder der erste Wolf in Deutschland, im Jahre 2000 wieder ein Rudel nachgewiesen. 2009 gab es den ersten Nachweis eines Wolfs in Nordrhein-Westfalen.