Frankfurt a.M. (epd). Der österreichische Schriftsteller und Essayist Christoph Ransmayr (65) erhält den Ludwig-Börne-Preis 2020. Das habe der alleinige Preisrichter, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, entschieden, teilte die Börne-Stiftung am 12. Februar in Frankfurt am Main mit. Der nach dem Publizisten Ludwig Börne (1786-1837) benannte und mit 20.000 Euro dotierte Preis für herausragende Essays, Kritik und Reportagen wird am 17. Mai in der Frankfurter Paulskirche überreicht.
Die Reden und Reportagen Ransmayrs zeichneten sich durch genaue Weltbeobachtung und tiefe Menschlichkeit aus, schreibt der Bundespräsident in seiner Begründung. In von Uneinigkeit und Abgrenzungen geprägten Zeiten halte er auf emphatisch-aufklärerische Weise das Einende hoch. "Weder Nation, noch Konfession, noch Stand, noch Geschlecht sind es, die für ihn zählen, sondern allein die Gleichheit der Menschen und das Geheimnis der Existenz", betont Steinmeier.
Philosoph und Ethnologe
Der in Wels in Oberösterreich geborene Christoph Ransmayr studierte Philosophie und Ethnologie in Wien. Danach arbeitete er als Kulturredakteur und Autor für verschiedene Zeitschriften, unter anderem für "Geo" und "Merian". Seit 1982 ist er freier Schriftsteller, lebt in Wien und West Cork/Irland. Große Erfolge feierte er mit seinen Romanen "Die letzte Welt" (1988), "Der fliegende Berg" (2006) und "Cox: oder Der Lauf der Zeit" (2016). Er wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bertolt-Brecht-Preis, dem Heinrich-Böll-Preis und dem Kleist-Preis.
Im vergangenen Jahr hatte die Schriftstellerin Eva Menasse den Börne-Preis erhalten. Vorherige Preisträger waren auch Hans Magnus Enzensberger, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und der Philosoph Peter Sloterdijk.