Notärzte sollen bald in ganz Nordrhein-Westfalen per Video ihre Patienten behandeln. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU), Vertreter der Krankenkassen, die kommunalen Spitzenverbände und die Ärztekammern unterzeichneten am 11. Februar in Düsseldorf eine entsprechende Absichtserklärung. Sie planen demnach, dass bis Ende 2022 in jedem Regierungsbezirk mindestens ein Telenotarzt im Einsatz ist. Bislang gibt es einen Notarzt per Video in Aachen. Ein neues Telenotarzt-System ist in den Kreisen Höxter, Lippe und Paderborn geplant.

Laumann würdigte das System als eines der herausragenden Projekte in der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Für die Verbände der Krankenkassen sagte Rolf Buchwitz, stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg, der Telenotarzt ergänze die tägliche Notfallversorgung gerade in Situationen, in denen seine physische Anwesenheit nicht gelinge oder nicht möglich sei. Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Hans-Albert Gehle, betonte, die Initiative schließe Versorgungslücken und Patienten könnten gezielter ambulant oder stationär betreut werden.

Das Telenotarzt-System soll den Angaben zufolge das bestehende Notarztwesen ergänzen. Nicht bei jedem Notfall sei eine persönliche Anwesenheit eines Mediziners nötig. Vieles könnten die Kräfte des Rettungsdienstes alleine bewältigen. Ein Notarzt könne auch per Video die Rettungskräfte unterstützen.

Den Plänen zufolge sind die Telenotarzt-Arbeitsplätze rund um die Uhr und das ganze Jahr über besetzt. Für eine optimale Versorgung sind nach einer Analyse zwölf bis 16 solcher Telenotarzt-Systeme in NRW nötig.