Gegen den Ärztemangel in ländlichen Regionen fordern im Saarland die Ärztevertretung Marburger Bund und die Linkspartei im Landtag mehr Studienplätze. Eine Landarztquote werde das Problem der Unterversorgung nicht lösen, da bereits jetzt Ärzte in Kliniken und Praxen fehlten, teilte der Marburger Bund Saarland am 12. Februar mit. Es sei zudem "lebensfremd" von jungen Menschen noch vor Beginn ihrer ärztlichen Tätigkeit eine mehrjährige Verpflichtung zu erwarten. Der Landtag in Saarbrücken beschloss am 12. Februar einstimmig, einen Gesetzentwurf zur Landarztquote an den zuständigen Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie zu überweisen.

Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro möglich

Die Quote sieht vor, dass rund 22 von 281 Medizinstudienplätze an Bewerber gehen, die sich verpflichten, zehn Jahre als Hausarzt in unterversorgten ländlichen Regionen tätig zu sein. Bei ihrer Auswahl geht es nicht mehr nur um den Abiturnotenschnitt, sondern etwa auch um die bisherige Berufserfahrung. Wer das Studium nicht beendet oder nicht im Saarland arbeitet, dem soll eine Vertragsstrafe von bis zu 250.000 Euro drohen. Das Gesundheitsministerium setzt auf erste Absolventen im Jahr 2031.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Raphael Schäfer sieht die Quote als sinnvolle Maßnahme für Bewerber, die bisher den Beruf nicht hätten ergreifen können. Dem stimmte der SPD-Politiker Magnus Jung zu. In kaum einem anderen Beruf sei der Begriff der "Berufung" so wichtig wie beim Arzt.

"Quote langfristig nur ein Baustein"

Die Landesgeschäftsführerin der Barmer Krankenkasse in Rheinland-Pfalz und im Saarland, Dunja Kleis, bezeichnete die Quote als langfristigen Baustein. Kurz- und mittelfristig löse das Gesetz keine Probleme der Unterversorgung. Sie warb vielmehr für sogenannte Eigeneinrichtungen. In diesen von den Kassenärztlichen Vereinigungen betrieben Arztpraxen könnten Ärzte als Angestellte arbeiten. Im Angestelltenverhältnis sei es einfacher, Familie sowie Freizeit und Beruf in ein ausgewogene Verhältnis zu bringen, wie es sich Medizinabsolventen heutzutage wünschten.

Auch für die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion im saarländischen Landtag, Astrid Schramm, ist die Quote ebenfalls nur ein Baustein. Mittel- und langfristig brauche es neben mehr Studienplätzen eine bessere Nahversorgung sowie Verkehrsinfrastruktur. Wenn junge Menschen eine Region verließen, weil sie sich abgehängt fühlten, könne man nicht erwarten, dass junge Ärzte dann dort hinzögen, erklärte sie.