Düsseldorf (epd). Die Befragung der Düsseldorfer zur Zukunft der evangelischen Kirche in ihrer Stadt ist nach den Worten des rheinischen Präses Manfred Rekowski eine gute Chance, aus den Wünschen zu lernen. Er sei überzeugt davon, "dass wir klüger werden durch diese Form der Beteiligung", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am 13. Februar bei der Auftaktveranstaltung des Projekts im Düsseldorfer Rathaus. Für das "Bürgergutachten 2020 - Wie viel Kirche braucht die Stadt" möchte der evangelische Kirchenkreis Düsseldorf ab April 200 Bewohner befragen. Das Verfahren ist laut Kirchenkreis bisher bundesweit einmalig.
Rekowski sagte, er erhoffe sich, "mitzubekommen, was die Menschen bewegt und zu sehen, ob wir als Kirche das richtige anbieten". Klar sei, dass die evangelische Kirche "eine solche Vielfalt an Meinungen mit den herkömmlichen Beteiligungsformen nicht erfährt", betonte der Präses, der die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat.
Zwischenbericht im Juni geplant
Für das "Bürgergutachten" sollen zufällig ausgewählte Düsseldorfer mit und ohne Bezüge zur evangelischen Kirche befragt werden. Geplant sind Runde Tische mit jeweils 25 Teilnehmern, die bis August ihre Wünsche und Meinungen zur Kirche der Zukunft diskutieren. Dabei geht es unter anderem um Klimaschutz, Digitalisierung, Geschlechtergerechtigkeit und Spiritualität. Einen Zwischenbericht soll es im Juni, Ergebnisse und Empfehlungen im Herbst geben.
Der Düsseldorfer Superintendent Heinrich Fucks sagte, das Projekt solle Antworten und Empfehlungen auf die Frage nach Relevanz und Zuständigkeit von Kirche in der Stadt geben. Auch Jesus Christus sei "unter die Menschen gegangen und hat gefragt: Was willst Du, was ich Dir tue?", unterstrich der leitende Theologe im evangelischen Kirchenkreis.
Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) zog Parallelen zwischen den großen christlichen Kirchen und den beiden Volksparteien. Sie hätten ein Relevanzproblem: "Auch dort gehen die Bindungskräfte verloren", sagte Geisel. Er rief die Kirchen zu mehr Mut zur Verkündigung auf.