Schwerte/Datteln (epd). Der Umweltpfarrer der westfälischen Kirche, Volker Rotthauwe, hat den Polizeigewahrsam für Mitarbeiter des katholischen Instituts für Theologie und Politik scharf kritisiert. Es dürfe nicht sein, dass friedlicher Protest gegen die Kohleverstromung und für die Energiewende durch präventive Haft und Einschüchterung kriminalisiert werde, erklärte Rotthauwe am 14. Februar in Schwerte. "Eine schnelle und lückenlose Aufklärung der Vorfälle in dieser Nacht ist dringend erforderlich", forderte der Umweltpfarrer.
Die beiden Theologen und ein Begleiter seien offensichtlich ohne einen Tatvorwurf in der Nähe des umstrittenen Kraftwerks Datteln IV angehalten und über Nacht in Gewahrsam genommen worden, erklärte Rotthauwe. Den Schilderungen der Betroffenen zufolge seien sie zudem entwürdigend behandelt worden. Der Umweltpfarrer rief zur Beteiligung an der Mahnwache des Instituts für Theologie und Politik in Datteln auf, die am 16. Februar stattfand. Nach Angaben der Polizei Recklinghausen nahmen rund 120 Menschen an dem friedlichen Protest vor dem Kohlekraftwerk teil.
Anfang des Monats waren am Vorabend einer Protestaktion gegen das Kohlekraftwerk Dattel IV zwei Mitarbeiter des Instituts für Theologie und Politik in Münster sowie ein weiterer Begleiter von der Polizei für eine Nacht in Gewahrsam genommen worden. Außerdem wurde ihnen ein dreimonatiges Aufenthalts- und Betretungsverbot rund um das Betriebsgelände erteilt. Gegen die Polizeiaktion haben die drei Betroffenen Klagen eingereicht. Die Polizei hatte den Polizeigewahrsam als präventive Maßnahme begründet. In einer ersten Entscheidung bewertete das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen am Freitag das polizeiliche Verbot als rechtswidrig (AZ: 17 L 185/20 und 17 L 186/20). Die Landtagsfraktion der Grünen hatte das NRW-Innenministerium zur Aufklärung des Vorgangs aufgefordert.