Das Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Albanien, Anastasios Yannoulatos, hat den Klaus-Hemmerle-Preis der Fokolar-Bewegung erhalten. Der 90-jährige Erzbischof von Tirana, Durrës und ganz Albanien sei "ein hoch verdienter Preisträger" und ein "Mann des Dialogs", sagte der katholische Aachener Bischof Helmut Dieser laut Redetext bei der Preisverleihung am 14. Februar im Aachener Dom. Der Preisträger habe sich in vielen verschiedenen Aufträgen in seinem Heimatland Griechenland, in Afrika und schließlich in Albanien als Wegbereiter des Glaubens und der Ökumene sowie des interreligiösen Dialogs verdient gemacht.

Der undotierte Klaus-Hemmerle-Preis erinnert an den früheren Aachener Bischof Klaus Hemmerle (1929-1994). Die in mehr als 180 Ländern vertretene Fokolar-Bewegung, die sich für Ökumene und den Dialog der Religionen einsetzt, vergibt die Auszeichnung alle zwei Jahre. Geehrt werden Persönlichkeiten, die als "Brückenbauer" den Dialog zwischen den Kirchen, Religionen und Weltanschauungen fördern. Bisherige Preisträger sind unter anderem der ehemalige Präsident des Lutherischen Weltbundes, Bischof i. R. Christian Krause, der Ökumenische Patriarch Bartholomäus I. von Konstantinopel und die Lepraärztin Ruth Pfau.

"Abbau der Spannungen auf dem Balkan"

Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, verwies mit Blick auf das Wirken von Erzbischof Anastasios darauf, dass "interreligiöser Dialog und missionarisches Engagement keine Gegensätze darstellen" müssten. Nachdem Anastasios Yannoulatos im Jahr 1992 als Oberhaupt der autokephalen orthodoxen Kirche von Albanien eingesetzt worden sei, habe er sich unermüdlich und mit großer Umsicht für den Wiederaufbau und die Wiederbelebung der orthodoxen Kirche in Albanien eingesetzt, sagte der Ökumene-Beauftragte des Vatikans laut Redemanuskript. Durch sein Engagement habe er sich überdies auch "um den Abbau der vielen und starken Spannungen auf dem Balkan verdient gemacht", so dass man ihn im Jahr 2000 sogar für den Friedensnobelpreis nominiert hatte. Mit Klaus Hemmerle, dem früheren Aachener Bischof, verbinde Erzbischof Anastasios die Überzeugung, dass wahre Mission und das beste Zeugnis der Kirche in der Liebe begründet lägen.