Wer seine Arbeit von zu Hause aus erledigt, kann laut einer Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung davon deutlich profitieren. "Die bisherige Forschung zeigt, dass Beschäftigte, die im Homeoffice arbeiten, einsatzbereiter und zufriedener mit ihrem Job sind", erklärte Yvonne Lott vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Stiftung am 31. Januar in Düsseldorf. Die Arbeit zu Hause erhöhe Zufriedenheit und Produktivität, weil durch diese Art der Beschäftigung das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten gestärkt werde.

Allerdings komme es bei der Arbeit im Homeoffice stark auf die betrieblichen Rahmenbedingungen an. Arbeitsgeber und Vorgesetzte müssten die richtigen Voraussetzungen schaffen, damit die positiven Effekte des Homeoffice auch zum Zuge kämen, hieß es. Führungskräfte sollten für ein Arbeitsumfeld sorgen, das von Fairness geprägt ist. Sie sollten Beschäftigte, die in Heimarbeit tätig sind, als gleichwertige Mitarbeiter anerkennen.

Vorurteil der "Minderleister"

Wer zu Hause arbeitet, werde oft als "Minderleister" stigmatisiert und müsse negative Bewertungen fürchten. Häufig seien davon Frauen betroffen, bemängelte die Wissenschaftlerin. Wichtig sei es daher, dass für alle Beschäftigten im Betrieb allgemeingültige Kriterien gelten, nach denen die Arbeit beurteilt wird. Betriebsvereinbarungen und ein gesetzliches Recht auf Homeoffice könnten helfen, die Akzeptanz zu steigern.

Die WSI-Forscherin hatte sich in ihrer Arbeit auf Befragungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung aus den Jahren 2014 und 2015 zu dem Thema konzentriert. Die Vorteile der Heimarbeit lägen auf der Hand: Wer Kinder betreuen oder einen Angehörigen pflegen muss, erhalte durch diese Art der Arbeit mehr Zeit dafür. Auch für Weiterbildung und Ehrenämter vergrößerten sich die Spielräume.

Der Studie zufolge gaben 52 Prozent der Beschäftigten an, dass sich die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch Homeoffice verbessert. Zugleich könne die Heimarbeit aber auch zusätzlichen Druck erzeugen.

Ob die positiven oder negativen Erfahrungen überwiegen, ist laut Lott deshalb in hohem Maße von den betrieblichen Voraussetzungen und der Unternehmenskultur abhängig. In Betrieben, die sich durch eine Reihe von Maßnahmen aktiv für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen, profitierten Beschäftigte stärker von der Heimarbeit. Ähnliches gelte für Unternehmen, die den Frauenanteil in Führungspositionen durch flexible Arbeitszeiten förderten.