Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) haben das Nato-Manöver "Defender 2020" kritisiert. Die militärische Großübung, die sich erkenntlich gegen Russland richte, sei ein "falsches Signal und eine überflüssige und falsche militärische Machtdemonstration", erklärten die beiden Friedensverbände. "Ich finde es bedenklich, dass Russland zunehmend nicht mehr als Partner, sondern als Gegner gesehen wird", kritisierte Christine Busch, Vorsitzende der AGDF. Dies sei ein falsches Zeichen der Konfrontation in einer Zeit, in der ein Dialog dringend erforderlich wäre.

"Nato-Russland-Rat stärker in den Blickpunkt nehmen"

"Statt jetzt militärische Stärke zu demonstrieren, sollte nun lieber der Nato-Russland-Rat stärker in den Blickpunkt genommen werden", forderte auch Lutz Krügener, Friedensbeauftragter der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und einer der Sprecher der EAK. "Gespräche, Verhandlungen und der Aufbau von gegenseitigem Vertrauen müssen die Perspektiven der Sicherheitspolitik sein." Angesichts einer zunehmenden Aufrüstung auf beiden Seiten, der Kündigung von Abrüstungsabkommen und einer beginnenden nuklearen Rüstungsspirale müsse jedoch nun alles unternommen werden, um für eine Entspannung und Deeskalation zu sorgen, fordern die beiden Friedensverbände nachdrücklich.

Mit dem Manöver "Defender 2020", an dem 19 Nato-Länder beteiligt sind, soll nach Angaben der Bundeswehr eingeübt werden, wie ein militärischer Großverband über den Atlantik und quer durch Europa an die Nato-Ostgrenze ins Baltikum und nach Polen verlegt werden kann. Darüber hinaus soll die Belastbarkeit der deutschen Infrastruktur getestet werden, das heißt, ob Straßen und Brücken den schweren Kampfpanzern auf Militärtiefladern standhalten. Deutschland werde dabei als mögliche Basis für Operationen, rückwärtiges Einsatzgebiet und Drehscheibe der Unterstützung dienen. Beteiligt sind den Angaben zufolge 37.000 Soldaten, davon alleine 29.000 US-Amerikaner.