Berlin (epd). Die Jury der Evangelischen Filmarbeit hat "Sorry We Missed You" zum "Film des Monats" Februar gekürt. Regisseur Ken Loach werfe am Beispiel der Paketbranche einen präzisen Blick auf heutige Arbeitsbedingungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft, erklärte die Jury am 20. Januar in Berlin. Der britische Filmemacher verdeutliche, was passiere, wenn Flexibilität und Selbstverantwortung zum neuen Heilsversprechen würden und die Menschlichkeit dabei vielfach auf der Strecke bleibe.
"Sorry We Missed You" kommt am 30. Januar in die deutschen Kinos. Der Film erzählt die Geschichte einer Familie: Ricky Turner (Kris Hitchen) heuert als Paketbote bei einem Lieferdienst an - als "Eigentümer-Fahrer", also als selbstständiger Subunternehmer. Rickys Frau Abbie (Debbie Honeywood) hat als mobile Pflegekraft ebenfalls mit zu vielen Aufträgen in zu kurzer Zeit und für zu wenig Geld zu tun.
Premiere in Cannes
Damit nicht genug rebelliert der Teenagersohn Sebastian (Rhys Stone), während die elfjährige Tochter Liza Jane (Katie Proctor) zu bettnässen beginnt, weil ihre Eltern zu wenig Zeit haben, sich um sie zu kümmern. Aus dieser Konstellation konstruiert der Film eine Notlage nach der anderen, die Ricky noch mehr in Bedrängnis bringen, als es sein eng getakteter Job von allein tut. Der Film feierte im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes im Mai 2019 Premiere.
Die Jury der Evangelischen Filmarbeit zeichnet Kinofilme aus, die dem Zusammenleben der Menschen dienen, zur Überprüfung eigener Positionen, zur Wahrnehmung mitmenschlicher Verantwortung und zur Orientierung an der biblischen Botschaft beitragen. Die Arbeit der Juroren wird vom Filmkulturellen Zentrum im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) betreut. Zum GEP gehören unter anderem auch die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) und das evangelische Magazin "chrismon".