Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) fördert nun auch Schulfahrten zu NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorten. Seit Jahresbeginn stehen dafür zusätzlich 100.000 Euro im LWL-Mobilitätsfonds zur Verfügung, wie LWL-Kulturdezernentin Barbara Rüschoff-Parzinger am 3. Januar mitteilte. Beantragt werden können Besuche von Synagogen, dem Jüdischen Museum in Dorsten, der Wewelsburg in Büren bei Paderborn oder der Villa ten Hompel in Münster.

"Nur in der tatsächlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte vor Ort können wir verdeutlichen, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit zu befassen, um für die Zukunft zu lernen", betonte Rüschoff-Parzinger. Die Liste der Gedenkstätten umfasst derzeit 15 Orte in der Region, weitere sollen dazukommen.

In der Region Westfalen befinden sich verschiedene NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte. Bundesweit bekannt ist die dreieckige Wewelsburg im Kreis Paderborn, die während des Nationalsozialismus zu einem ideologischen Zentrum der SS ausgebaut werden sollte. Das Jüdische Museum Dorsten im Kreis Recklinghausen beleuchtet anhand ausgewählter Biografien das jüdische Leben in Deutschland vom Mittelalter über NS-Zeit bis heute. An interaktiven Stationen werden etwa die hebräische Schrift und Sprache erklärt sowie der jüdische Kalender mit seinen Feiertagen.

Mehr Schul- und Kitafahrten in LWL-Museen

Bei dem Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster handelt es sich um das frühere Wohnhaus des Zementfabrikanten Rudolf ten Hompel (1878-1948). In der Dauerausstellung geht es um die Verbrechen der Ordnungspolizei im Zweiten Weltkrieg, Entnazifizierung nach 1945 und den Versuch der "Wiedergutmachung" der Bundesrepublik gegenüber ehemals Verfolgten.

Der Landschaftsverband unterstützt bereits seit April 2019 Schul- und Kitafahrten in LWL-Museen. "Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, die ein LWL-Museum besucht haben, ist seitdem um über zehn Prozent gewachsen", zog Rüschoff-Parzinger am Freitag eine positive Bilanz.