Das Kreisdiakonische Werk Greifswald hat eine Spende der AfD Demmin in Höhe von 200 Euro für die Demminer Tafel zurücküberwiesen. "Eine Annahme der Spende würde allen Werten, für die die Diakonie steht, widersprechen", sagte Diakonie-Geschäftsführer Jörg Raddatz am 3. Januar. Die AfD sei eine Partei mit nationalistischen und rechtsextremen Tendenzen und Vorstellungen. "Von einer solchen Partei nehmen wir keine Spende an." Der Demminer Tafel solle dadurch aber kein Schaden entstehen.

Die AfD-Fraktion der Demminer Stadtvertretung hatte nach einer Erhöhung der Sitzungsgelder erklärt, künftig einen Teil ihrer Aufwandsentschädigungen für gemeinnützige Zwecke zu spenden. Eine Mitarbeiterin der Tafel hatte sich nach Angaben des Kreisdiakonischen Werks ohne Absprache mit der Geschäftsführung an die AfD-Fraktion gewandt und um eine Spende für die geplante Weihnachtsfeier gebeten. Nach Eingang der Spende hatte die Diakonie dann kurz vor Weihnachten den Betrag zurückgebucht. Die AfD-Fraktionsvorsitzende Norina Mittendorf sprach daraufhin von einer "Schande". Der "Nordkurier" hatte zuerst darüber berichtet.

Entscheidung im Einzelfall

Die Diakonie stehe im Gegensatz zur AfD für eine weltoffene Gesellschaft, die Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung unterstützt, erklärte die Geschäftsführung des Werks in Greifswald. Eine Annahme der Spende sei damit unvereinbar.

Die Diakonie Deutschland hat in einer Handreichung empfohlen, bei AfD-Spenden eine öffentlichkeitswirksame Vereinnahmung durch die Partei zu vermeiden und anhand der konkreten Umstände im Einzelfall zu entscheiden. "Ein Hilfswerk darf eine Spende annehmen, muss es aber nicht", heißt es in entsprechenden Empfehlungen zum Umgang mit Rechtspopulismus