Zu Beginn des Beethoven-Jubiläumsjahrs hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den Komponisten als "Meister der Kammermusik" gewürdigt. Das Pathos des menschlichen Strebens nach Freiheit und des menschlichen Leids seien in Ludwig van Beethovens Musik unüberhörbar, sagte Steinmeier am 17. Dezember bei einem Konzert im Berliner Schloss Bellevue laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Am Vorabend war das Jubiläumsjahr anlässlich des 250. Geburtstags von Beethoven (1770-1827) in Bonn offiziell eröffnet worden. Bis zum 16. Dezember 2020 sind deutschlandweit Tausende Konzerte und Veranstaltungen geplant.

Große Kunst werde gebraucht, könne aber auch missbraucht werden, sagte der Bundespräsident. Dass gerade Beethoven zur Selbstdarstellung des Nationalsozialismus missbraucht worden sei, mahne zur bleibenden guten Vorsicht vor übersteigertem, unreflektiertem Pathos, erklärte Steinmeier. Zum politischen Missbrauch gänzlich ungeeignet seien indes die kammermusikalischen Werke Beethovens wie Sonaten und Lieder. "Wo die großen Werke die Kraft haben, viele Seelen und Herzen zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis zu sammeln, so gehen diese intimen Werke wohl vor allem den Einzelnen an", sagte Steinmeier: "Sie führen uns zu uns selbst, sie lassen uns Innenräume in uns selber erleben oder allererst entdecken."

Der Geburtstag Beethovens wird mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, Vorträgen und Performances in ganz Deutschland und andernorts gefeiert. Das bundesweite Jubiläumsjahr steht unter dem Titel "BTHVN2020".

Ludwig van Beethoven wurde 1770 in Bonn geboren. Im Alter von 22 Jahren zog er nach Wien, wo er 1827 starb. Er ist auch heute noch einer der weltweit meistgespielten Komponisten. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die "Ode an die Freude", die zur 1972 Europahymne wurde, und die fünfte Sinfonie (Schicksalssinfonie) .