Berlin (epd). Berlin hat am 19. Dezember der Opfer des Terroranschlags auf dem Weihnachtmarkt am Breitscheidplatz vor drei Jahren gedacht. Den ganzen Tag über kamen Menschen an den Gedenkort neben der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Sie legten Blumen nieder, zündeten Kerzen an oder versammelten sich zum stillen Gedenken.
Am Abend wurde mit einer Gedenkandacht in dem evangelischen Gotteshaus an die zwölf Todesopfer und die rund 100 teilweise schwer Verletzten der Gewalttat vom 19. Dezember 2016 gedacht. Der Weihnachtsmarkt wurde vorübergehend geschlossen, die Lichter am Breitscheidplatz ausgeschaltet. Zum Zeitpunkt des Anschlags, um 20.02 Uhr, erklangen zwölf Glockenschläge in Erinnerung an die zwölf Todesopfer.
"Moment tiefster Dunkelheit"
Der Jahrestag des Anschlag bleibe "ein Moment tiefster Dunkelheit", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, in der Andacht in der Gedächtniskirche. Das Dunkle gehe nicht weg, wenn man es verdränge. Mit dem Gedenken und dem Erinnern werde auch gezeigt, "das Dunkle, der Tod, der Mord, der Terror, das ist nicht stärker, das behält nicht die letzte Macht".
Weiter betonte er, "die Glockenschläge, die an das Ermorden des Lebens an diesem Ort und auch an die Hoffung erinnern, dass kein Leben verloren ist". Gebraucht werde eine Gesellschaft gegen Hass, sagte der Bischof in seiner Ansprache. Die US-amerikanische Jazz- und Opernsängerin Jocelyn B. Smith sang zum Gedenken den Song "Shine A Light".
Nach der Andacht verlas Gedächtniskirchenpfarrer Martin Germer am Gedenkort die Namen der zwölf Todesopfer, die aus Deutschland, Polen, Tschechien, der Ukraine, Israel und Italien stammen. Seit zwei Jahren erinnert ein Mahnmal in Form eine goldenen Risses auf den Stufen vor der Kirche an die Opfer des schlimmsten islamistischen Anschlags in Deutschland.
Die Israelin Yakim Elyakim, deren Mutter Dalia bei dem Anschlag getötet und deren Vater Rafi schwer verletzt wurde, schilderte, wie der 19. Dezember 2016 ihr Leben für immer veränderte. Zeit heile nicht die Wunden, sagte sie: "Die Zeit stumpft die Wunden höchsten ab. Aber sie verschwinden nicht." Zugleich sprach die Angehörige den Helfern nach dem Anschlag Dank und Anerkennung aus.
100 Verletzte
An der Gedenkveranstaltung nahmen neben Angehörigen der Opfer unter anderem auch Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der Präsident des Abgeordnetenhauses, Ralf Wieland (SPD), Vertreter des Bundes, Bundes- und Landesbeauftragte für die Anliegen von Opfern und Hinterbliebenen von terroristischen Straftaten im Inland sowie Vertreter von Botschaften, der Kirche, des Bezirks und des Weihnachtsmarktes am Breitscheidplatz teil.
Bei dem islamistisch motivierten Terroranschlag war am 19. Dezember 2016 ein Lastwagen in die Besuchermenge des Weihnachtsmarktes auf dem Breitscheidplatz gerast. Zwölf Menschen starben, rund 100 Menschen wurden teilweise schwer verletzt.