Nur jeder zehnte Langzeitarbeitslose (10,8 Prozent) hat in diesem Jahr eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden. Dagegen konnte fast jeder Dritte (30,2 Prozent), der seit weniger als einem Jahr ohne Job war, bis November eine reguläre Beschäftigung aufnehmen, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke im Bundestag hervorgeht. Zuerst hatte die "Saarbrücker Zeitung" (20. Dezember) über die Zahlen berichtet.

Zudem sei mehr als jeder zweite Langzeitarbeitslose (53 Prozent) aus der Statistik gefallen, weil er etwa arbeitsunfähig (34,5 Prozent) oder nicht verfügbar (11 Prozent) war, hieß es. Jeder Vierte (24,2 Prozent) tauchte in der Datensammlung nicht mehr auf, weil er sich in einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme befand.

Im November gab es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit insgesamt rund 698.000 Langzeitarbeitslose. In Nordrhein-Westfalen waren es 238.000, im Saarland 10.000. Etwa jeder dritte Arbeitslose (32 Prozent) war demnach bundesweit ein Jahr oder länger ohne Beschäftigung. In NRW lag der Anteil der Langzeitarbeitslosen mit 38,5 Prozent etwas höher, im Saarland mit 31,5 Prozent etwas niedriger.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken, Sabine Zimmermann, sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), die Bundesregierung müsse "endlich die Realität zur Kenntnis nehmen und deutlich mehr für die vielen Langzeitarbeitslosen tun". Sie forderte neben einer ausreichenden finanziellen Unterstützung auch einen allgemeinen Rechtsanspruch auf regelmäßige Weiterbildung. Arbeitgeber sollten sich nicht länger über einen vermeintlichen Fachkräftemangel beklagen, sondern stattdessen stärker Langzeiterwerbslose einstellen, erklärte Zimmermann.