Der Youtuber Rezo hat die evangelische und katholische Kirche für ihre klare Haltung im Einsatz gegen den Klimawandel gelobt. "Mit jeder Stunde, die ich auf kirchlichen Webseiten verbracht habe, schrumpfte mein Vorwurf, man wäre da irgendwie nicht deutlich genug", schreibt Rezo am 19. Dezember in seiner Kolumne auf "Zeit Online".

Zugleich kritisiert der Youtuber und Pfarrerssohn die Medien dafür, dass sie nicht ausreichend über das Engagement beider Kirchen berichten. "Das ist doch merkwürdig: Da positionieren sich zwei riesige moralische Institutionen, denen laut den aktuellsten Zahlen noch immer über die Hälfte aller Deutschen angehören, so klar und dringlich zu einem der politisch und gesellschaftlich relevantesten Themen - und wir merken es alle gar nicht", kritisiert Rezo. Es seien nicht die Kirchen, die ein Problem mit dem Thema Klima hätten, schreibt er.

"Medienproblem"

Stattdessen hätten die Kirchen ein Medienproblem. Selbst bei aktiver Suche nach Artikeln habe der Youtuber fast keine große Zeitung gefunden, die zum Beispiel über die "Zehn Thesen zum Klimaschutz" des Rats der katholischen Deutschen Bischofskonferenz berichtet hat. "Dabei sind das berichtenswerte Nachrichten, die vielleicht nicht die meisten Klicks generieren, aber mit möglichen Überschriften wie 'Katholische Kirche kritisiert Klimapaket der CDU' auch nicht völlig aufmerksamkeitslos untergehen würden", betont Rezo.

Der Youtuber sieht auch die Mediennutzer in der Pflicht, sich fragen zu lassen, wofür sie eigentlich "ihre Aufmerksamkeit springen lassen". Schlechte Nachrichten über die katholische und evangelische Kirche verbreiteten sich laut Rezo leichter als positive.

Angesichts der eindeutigen Standpunkte beider Institutionen gegen den Klimawandel und ihrer Forderungen nach mehr politischen Maßnahmen fordert Rezo die Christen auf, sich selbst zu engagieren. "Ich bin zwar kein Apostel, aber dennoch bin ich mir ziemlich sicher, dass Jesus es gutheißen würde, wenn Christen ihre Kritik an der Politik und den Feinden der Schöpfung lauter äußern, auf mehr Demos gehen und vehement an die christlichen Standpunkte erinnern, bis wir es alle mitbekommen haben", schreibt er.