Der rumänische Präsident Klaus Johannis erhält den Internationalen Karlspreis zu Aachen 2020. Damit würdigt ihn das Karlspreis-Direktorium als einen herausragenden Streiter für die europäischen Werte, für Freiheit und Demokratie sowie für den Schutz von Minderheiten, wie der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) am 14. Dezember bekanntgab. Die Auszeichnung sei eine Ermutigung für Johannis, seinen europäischen Weg entschlossen weiterzugehen, heißt es in der Begründung. Der Festakt der Preisverleihung findet am 21. Mai im Krönungssaal des Aachener Rathauses statt.

Johannis habe ein Land, das eine brutale Diktatur überwinden konnte, Schritt für Schritt zum europäischsten in Südosteuropa gemacht, heißt es in der Begründung des Karlspreisdirektoriums. Die Europäische Union sei heute in vielen wesentlichen Fragen zerstritten und gespalten. Angesichts der großen globalen Herausforderungen brauche es aber Einigkeit, gegenseitige Anerkennung und Versöhnung. Der Karlspreisträger Johannis verkörpere im Osten den europäischen Wertekanon, die Stärkung der europäischen Rechtsgemeinschaft und die gemeinsame Idee von einer europäischen Zukunft.

Einsatz gegen Korruption

Während Andere nationalkonservative, sogar rechtspopulistische Haltungen gegenüber der Europäischen Union einnehmen würden, habe Johannis mit Rumänien mit großem Einsatz und Erfolg zu einer proeuropäischen, rechtsstaatlichen Politik geführt, hob Direktoriumssprecher Jürgen Linden hervor. Johannis stärke die Europäische Union, bekenne sich zu ihren Zielen und fördere die Zusammenarbeit. In einer ersten Reaktion habe der designierte Karlspreisträger bei einem Telefonat am Morgen gesagt, dass er sich geehrt fühle und sich sehr über diese hohe Auszeichnung freue.

Der 1959 in Sibiu/Hermannstadt geborene Johannis ist seit 2014 Präsident von Rumänien. Als Präsident habe er sich mit seinem Programm für ein rechtsstaatliches, transparentes und korruptionsfreies "Rumänien der gut gemachten Sache" eingesetzt, hieß es. Johannis gehöre der rumäniendeutschen Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen an, betrachtet sich selbst als "ethnisch Deutscher und rumänischer Staatsbürger". Bereits ab 1990 war Johannis Mitglied des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR).

Franziskus und Bill Clinton

Ab dem Jahr 2000 wurde Johannis mehrmals mit großer Mehrheit zum Bürgermeister seiner Heimatstadt gewählt. Im Juni 2014 wurde Johannis Vorsitzender der nationalliberalen Partei PNL, die ihn in einem Wahlbündnis für die Präsidentschaftswahlen im selben Jahr nominierte.

Der Aachener Karlspreis wird seit 1950 an Menschen und Institutionen verliehen wird, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Zu den früheren Preisträgern gehören der französische Präsident Emmanuel Macron, Papst Franziskus, der damalige Präsident des europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD), sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der damalige US-Präsident Bill Clinton. In diesem Jahr erhielt UN-Generalsekretär António Guterres die Auszeichnung.