Dessau-Roßlau, Düsseldorf (epd). Die Landwirtschaft in Deutschland muss nach Einschätzung des Umweltbundesamtes (UBA) ihre Stickstoffeinträge verringern. Insgesamt liegt der durchschnittliche Stickstoffüberschuss der Flächenbilanz bei 77 Kilogramm pro Hektar und ist seit mehr als 20 Jahren praktisch unverändert, wie die Behörde mit Verweis auf eine Auswertung von Daten bis zum Jahr 2017 am 10. Dezember in Dessau-Roßlau mitteilte. Zuwächse habe es in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen in den Kreisen mit intensiver Tierhaltung gegeben.
Die hohe Stickstoffzufuhr kommt laut Behörde durch klassische Dünger wie Mineraldünger und Gülle zustande. Zudem steige die Belastung durch Gärreste aus der Biogaswirtschaft, die mittlerweile rund 15 Prozent der in der Landwirtschaft verwendeten Stickstoffmenge verursachten.
UBA-Präsidentin Maria Krautzberger sagte: "Diese Situation hat Deutschland durch Untätigkeit selbst verschuldet. Wer so lange viel zu wenig tut, darf sich nicht wundern, wenn die EU-Kommission gerichtlich auf die Einhaltung der Regeln pocht." Deutschland wurde 2018 vom Europäischen Gerichtshof wegen Verstoßes gegen die Nitratrichtlinie verurteilt und zu Minderungsmaßnahmen verpflichtet. Die 2017 novellierte Düngegesetzgebung wurde von der EU-Kommission nicht als ausreichend erachtet und muss überarbeitet werden.
Die Landwirtschaft setzt Stickstoffdünger ein, um Erträge zu steigern. Im Übermaß ausgebrachter Stickstoff beeinträchtigt Gewässer, Klima, Luftqualität und Biodiversität.