Die Umweltschutzorganisation BUND in Nordrhein-Westfalen kritisiert den sogenannten Waldpakt zwischen Landesregierung und dem Verband der Waldbesitzer. Die Vorschläge in der Vereinbarung von Land und Forstwirtschaft seien "teilweise kontraproduktiv für die biologische Vielfalt, den Klimaschutz und am Ende auch für die, die vom Wald leben", erklärte der BUND-Landesvorsitzende Holger Sticht am 11. Dezember in Düsseldorf. Vor allem die Forderungen, Totholz zu räumen und flächig mit nicht standortheimischen Baumarten wiederaufzuforsten, stößt auf Kritik des Umweltverbandes.

Der BUND widerspricht zudem der Aussage, genutzte Bäume würden mehr Kohlendioxid speichern als im Wald belassene. Der BUND verwies stattdessen auf eigene Eckpunkte für einen "Masterplan Waldwende". Darin schlägt die Umweltorganisation unter anderem vor, mindestens zehn Prozent der Waldfläche von einer wirtschaftlichen Nutzung auszuschließen und mindestens 15 Bäume pro Hektar zu erhalten und einer Zerfallsphase zu überlassen. Auch spricht sich der BUND gegen Wiederaufforstung, sondern vielmehr für eine sogenannte Naturverjüngung durch das Zulassen natürlicher Aussaaten aus.

Fördergelder in Höhe von 100 Millionen Euro

Auf 100 Millionen Euro für neue Bäume und den Aufbau von Mischwäldern hatten sich die nordrhein-westfälische Landesregierung und Verbände von Waldbesitzern geeinigt. Am 10. Dezember hatten Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Verbände aus Forst- und Holzwirtschaft, Naturschutz und Berufsvertretung in Düsseldorf den Waldpakt "Klimaschutz für den Wald - unser Wald für den Klimaschutz" unterzeichnet. Die darin enthaltenen Maßnahmen sollen die Wälder fitmachen für den Klimawandel und helfen, Schäden durch Sturm, Dürre und Borkenkäfer zu bewältigen.

Für die Wiederbewaldung stellt das Land NRW in den nächsten zehn Jahren 100 Millionen Euro zur Verfügung. Zudem können Waldbesitzer Soforthilfen beantragen, um Schäden zu beseitigen. Als gemeinsames Ziel einigten sich die Unterzeichner den Angaben zufolge auf klimastabile Mischwälder mit größerer Vielfalt und Naturnähe, angepasste Wildbestände und den Ausbau der Wald- und klimabezogenen Forschung.

Mehr als ein Viertel der Fläche Nordrhein-Westfalen besteht aus Wald - insgesamt über 935.000 Hektar. Nach zwei überdurchschnittlich trockenen Jahren in Folge geht es dem Wald sehr schlecht: Nur jeder fünfte Baum ist laut der Waldzustandserhebung 2019 gesund. 63 Prozent der Waldfläche sind in privater Hand - der bundesweit höchste Anteil.