Die Sozialkonferenz Ruhr mit Vertretern aus Wissenschaft und Politik sieht das Ruhrgebiet als zentrale Modellregion für die langfristige Aufgabe der Integration von Zugewanderten in die deutsche Gesellschaft. Das Ruhrgebiet gelte als eine Art Soziallabor für gesellschaftliche Probleme und Lösungsansätze; als Schmelztiegel vieler Nationen sei das auch beim Thema Integration der Fall, betonte Staatssekretär Markus Kerber (CDU) vom Bundesinnenministerium bei der zweiten Sozialkonferenz des Regionalverbandes Ruhr (RVR) am 27. November vor der Presse in Oberhausen. "Was im Ruhrgebiet funktioniert, funktioniert mit hoher Wahrscheinlichkeit auch im Rest der Republik."

Nach Angaben des RVR haben 30,6 Prozent der Bevölkerung in der Metropole Ruhr und damit fast jeder Dritte einen Migrationshintergrund. Bei Schülerinnen und Schülern an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen seien es über 40 Prozent. Integration sei eins der zentralen Themen und eine Daueraufgabe für die Kommunen im Ruhrgebiet, erklärte RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel (SPD). Das Anliegen der Konferenz seien ein Austausch und der Schulterschluss mit Bund und Land auch angesichts der finanziellen Belastungen in den Kommunen.

Güler wirbt für "Teilhabe- und Integrationsstrategie 2030"

NRW-Staatssekretärin Serap Güler (CDU) berichtete von der "Teilhabe- und Integrationsstrategie 2030" der nordrhein-westfälischen Landesregierung, die 2020 nach Abstimmung mit allen Ressorts vorgestellt werden soll. Dazu seien ab Juli nächsten Jahres zunächst 25 Millionen Euro vorgesehen, in den beiden Folgejahren dann 50 und 70 Millionen. Neben der Integration von Neuzugewanderten, und der Integration in die Regelsysteme gehe es dabei auch um gesellschaftliche Integration. "Das ist am schwierigsten", betonte Güler, die selbst aus einer türkischen Einwandererfamilie stammt.

Deshalb sei es wichtig, Integrationsangebote individuell auszurichten, etwa für Flüchtlinge, für Menschen aus Osteuropa oder solche Zwandererfamilien, die bereits in dritter Generation in Deutschland leben. "Integration darf kein Zufall sein", sagte Güler. Als jetzt schon gut funktionierendes Projekt nannte sie das 2015 gestartete NRW-Zentrum für Talentförderung in Gelsenkirchen. "Das Ruhrgebiet ist eine Talentschmiede", sagte Güler, die Förderung junger Talente sei ein Teil der Integrationsstrategie.

Die Sozialkonferenz des Regionalverbandes Ruhr (RVR) versteht sich als Fachforum für Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis zu aktuellen Fragen der Sozialpolitik im Ruhrgebiet. Bei der ersten Sozialkonferenz 2018 in Duisburg ging es um Strategien gegen Langzeitarbeitslosigkeit.