Die Stadt Köln hat eine neue Fachstelle gegen Antisemitismus gegründet. Mit Workshops und neuen Bildungsformaten wie "Entkomme der Verschwörung!" sollen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene sensibilisiert werden, wie die Stadt am 19. November mitteilte. Die neue Fachstelle mit dem Namen "[m²]: miteinander mittendrin. Für Demokratie - Gegen Antisemitismus und Rassismus" sei kein zeitlich befristetes Projekt, sondern auf Dauer angelegt. Die Angebote sollen den Angaben zufolge kostenlos sein. Die langjährige Bildungsarbeit des NS-Dokumentationszentrums in der Innenstadt werde damit erweitert.

Ziel sei es, unterschiedliche Facetten von Antisemitismus in den Blick zu nehmen, erläuterte Nambowa Mugalu vom NS-Dokumentationszentrum dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bei vielen Menschen gebe es große Wissenslücken. Dadurch würden antisemitische Sprüche oder Verschwörungstheorien oft einfach übernommen. Hier setze das Bildungsangebot an, und zwar erst einmal mit Sachinformation: Was ist Antisemitismus? Wie tarnt er sich? In einem zweiten Schritt sollen die Teilnehmer dann den Angaben zufolge das Handwerkszeug bekommen, um Antisemitismus im Alltag oder Freundeskreis zu begegnen.

Dabei werde stets die jüdische Perspektiven mit einbezogen. Zu diesem Zweck seien für das Projekt jüdische Kölnerinnen und Kölner interviewt worden, hieß es. Ein 26-Jähriger berichte zum Beispiel, er sei einmal mit Kippa nach draußen gegangen und habe schon Probleme befürchtet. Deshalb habe er sich in der Bahn extra nach ganz hinten gesetzt. Er sei aber trotzdem auf das Übelste beschimpft worden. Andere Kölner Juden haben in den vergangenen Monaten öffentlich erklärt, sie würden sich grundsätzlich nie mit Kippa aus dem Haus wagen.