Düsseldorf (epd). Nordrhein-Westfalen will sich besser für die Folgen des Klimawandels rüsten. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) kündigte eine Überprüfung der sogenannten Klimaanpassungsstrategie an. "Extremereignisse wie Hitze oder Starkregen werden unseren Alltag künftig noch stärker bestimmen", erklärte sie am 20. November in Düsseldorf. Zum Auftakt der Konferenz "Klimawandel in Nordrhein-Westfalen - Vorsorge durch Anpassung" mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Kommunen und Verbänden verwies die Ministerin auf deutlich messbare Klimaveränderungen im Bundesland in den vergangenen Jahren.
Die Jahre 2014 und 2018 waren demnach in NRW mit einer Durchschnittstemperatur von elf Grad Celsius die wärmsten Jahre seit Beginn der Messungen Ende der 1950er Jahre. 2018 war es seit 1959 zwischen Eifel und Weserbergland noch nie so trocken. Am 25. Juli wurde in diesem Jahr mit 41,2 Grad Celsius ein neuer Hitzerekord für Nordrhein-Westfalen aufgestellt.
Die vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) ausgewerteten Daten im Klimafolgenmonitoring zeigten zudem eine signifikante Zunahme warmer und heißer Tage und eine Abnahme der Frost- und Eistage, betonte die Ministerin. Auch die Gewässertemperatur im Rhein steige. Klimamodelle projizierten für Nordrhein-Westfalen eine Temperaturzunahme von 2,8 bis 4,4 Grad Celsius für den Zeitraum 2071 bis 2100 im Vergleich zum Zeitraum 1971 bis 2000 - unter der Voraussetzung, dass sich der weltweite CO2-Ausstoß so weiterentwickelt wie bisher.
Nordrhein-Westfalen prüfe, für den Ausbau und eine Verstetigung der Klimaanpassungsstrategie eine eigenständige rechtliche Grundlage zu schaffen, erklärte Heinen-Esser. Grundlage bilde die 2009 entwickelte Klimaanpassungsstrategie, die 2015 im Klimaschutzplan des Landes fortgesetzt wurde. Derzeit werde im Lanuv ein Klimafolgen- und Anpassungsmonitoring erstellt, mit dem der Erfolg bisher durchgeführter Maßnahmen untersucht werden soll.
Vom Klimawandel seien insbesondere urbane Räume betroffen, erklärte Heinen-Esser. Sturm, Hagel, Starkniederschlag, aber auch Hitze führten in Nordrhein-Westfalen jedes Jahr zu Sachschäden an Gebäuden und wirkten sich in Regionen mit hoher Infrastrukturdichte negativ mit einer hohen Gesundheitsgefahr für die Bevölkerung aus. In den Sommermonaten würden in den Städten im Vergleich zum Umland bis zu zehn Grad Temperaturunterschied gemessen.
Mit einer Service-Stelle, die ab 2020 bei der Emschergenossenschaft eingerichtet wird, sollen im Ruhrgebiet Projekte für eine integrierte wassersensible Stadtentwicklung mit Nutzung von städtischem Grün in den Kommunen vorangetrieben werden.