Berlin (epd). Die Diakonie hat erstmals Zahlen darüber veröffentlicht, wie es um die Gleichstellung von Frauen und Männern in ihren Diensten und Einrichtungen bestellt ist. Der am 12. November vorgestellte "Gleichstellungsatlas" liefere "verlässliche Zahlen darüber, wie Frauen und Männer in Führungspositionen, Aufsichts- und Entscheidungsgremien vertreten sind", hieß es in einer Mitteilung des Sozialverbandes der evangelischen Kirche. Demnach gibt es mit 77 Prozent einen sehr hohen Frauenanteil bei den Beschäftigten, doch nur weniger als ein Drittel Frauen in der Leitungsebene der Einrichtungen.
"Geschlechtergerechtigkeit darf in unseren Einrichtungen und Diensten kein Lippenbekenntnis bleiben", sagte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Zwar seien von den rund 600.000 fest angestellten Mitarbeitenden mehr als drei Viertel weiblich. Doch der durchschnittliche Frauenanteil in der obersten Leitungsebene von Einrichtungen lag den Angaben nach 2018 bei 31 Prozent, unter den Vorsitzenden dieser obersten Leitungsebene beträgt er 25 Prozent. Der durchschnittliche Frauenanteil in Aufsichtsräten von Einrichtungen lag 2018 bei durchschnittlich 29 Prozent.
"Auf Führungsebene Nachholbedarf"
"Auf der Führungsebene und in Gremien haben wir deutlichen Nachholbedarf", räumte Lilie ein. Der Atlas zeige auch, wo die Bemühungen zur Gleichstellung gezielt verstärkt werden müssten.
Auch Voll- und Teilzeitbeschäftigung sowie Einkommen seien geschlechtsspezifisch ungleich verteilt, hieß es. 55 Prozent aller Mitarbeitenden der Diakonie sind Frauen, die in Teilzeit arbeiten. Insgesamt 75 Prozent der Mitarbeiterinnen üben Tätigkeiten mit den zwei niedrigsten Anforderungsniveaus aus - also Hilfs- und Anlerntätigkeiten sowie fachlich ausgerichtete Tätigkeiten. Bei den männlichen Mitarbeitenden sind es 63 Prozent.
Mit der Publikation will die Diakonie nach eigenen Angaben Geschlechtergerechtigkeit und Vielfalt in ihren Einrichtungen und Diensten stärken. Grundlage ist eine repräsentative Erhebung unter den diakonischen Einrichtungen und Angeboten sowie bei Landes- und Fachverbänden.