Als Konsequenz aus dem hundertfachen sexuellen Missbrauchs im lippischen Lügde bekommt der nordrhein-westfälische Landtag eine Kinderschutzkommission. Der NRW-Landtag beschloss am 15. November einstimmig die Einrichtung eines solchen Gremiums, das sich um die Belange von Kindern und Jugendlichen kümmern soll. Die Kommission soll als Unterausschuss des Ausschusses für Familie, Kinder und Jugend ihre Arbeit aufnehmen.

Mit der Gründung der Kinderschutzkommission reagierte das Landesparlament auf den Missbrauch auf einem Campingplatz im lippischen Lügde sowie die jüngsten Missbrauchsfälle, bei denen unter anderem gegen Beschuldigte in Bergisch Gladbach und Wesel ermittelt wird. In dem von den Fraktionen der CDU, FDP, SPD und Grünen eingebrachten Antrag zur Einrichtung der Kinderschutzkommission wird zudem darauf verwiesen, dass laut dem Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung bundesweit bis zu eine Million Kinder und Jugendliche von sexuellem Missbrauch betroffen sind.

Kinder- und Familienminister Joachim Stamp (FDP) betonte, dass die neue Kommission einen breiten Blick auf das Thema Kinderschutz und Kinderrechte werfe und ein wichtiger Schritt für einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt darstelle. Zudem verwies der Minister auf eine interministerielle Arbeitsgruppe, die im kommenden Jahr ein Handlungs- und Maßnahmenkonzept zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt und eine Betreuung der Opfer vorlegen soll.

Die Kinderschutzkommission hat 13 Mitglieder und soll Perspektiven für die Weiterentwicklung des Kinderschutzes sowie die Durchsetzung der Kinderrechte in NRW aufzeigen und konkrete Vorschläge zum Schutz von Kindern und Jugendlichen erarbeiten. Dabei sollen staatliche und kommunale Strukturen betrachtet und Verbesserungsvorschläge unterbreitet werden. Zudem soll sich die Kommission mit Verbänden, Organisationen und Einrichtungen austauschen, die sich mit dem Thema befassen.