Der Evangelischen Kirchenkreis Iserlohn richtet seine Finanzsatzung neu aus. Auf der jüngsten Herbstsynode in Iserlohn beschlossen die rund 120 anwesenden Delegierten einstimmig, dass ab kommenden Jahr zehn Prozent der zugewiesenen Kirchensteuereinnahmen vor der satzungsmäßigen Bedienung der Haushalte für diakonische und gemeindediakonische Aufgaben bereitgestellt werden, wie der Kirchenkreis mitteilte. "Wir wollten unserer Finanzsatzung eine Vision geben, nach dem Grundsatz 'Geben vor Nehmen'", erklärte Superintendentin Martina Espelöer.

Das neue Verteilsystem begünstigt den Angaben nach die sozialen Dienste der Diakonie Mark-Ruhr und die Kirchengemeinden vor Ort gleich stark. Dabei solle vor allem die Unterstützung von Bedürftigen gewährleistet und gestärkt werden, et darunter Mittagstische und Kleiderkammern sowie Institutionen wie Bahnhofsmission, Flüchtlings- und Wohnungslosenhilfe. Dies beinhalte sowohl gemeindediakonische Aufgaben, könne aber auch die finanzielle Mitunterstützung von Personal des sogenannten Kirchlichen Feldes bedeuten, erklärte der Kirchenkreis.

Mehreinnahmen von 990.000 Euro

"Wir verstehen unseren Auftrag als Kirche darin, diakonisch zu handeln", betonte Espelöer. Das solle sich bei der Gestaltung neuer Konzeptionen genauso deutlich zeigen wie im Alltag des Gemeindelebens vor Ort und eben auch in der Verteilung des Finanzhaushaltes. Wichtig sei ihr auch, dass es sich nicht um ein Antragswesen handelt: "Es soll spürbar sein, dass mehr Geld da ist!", sagte die Superintendentin. Der Kirchenkreis setze hier auf die Beteiligung und Eigenverantwortung der Gemeinden vor Ort.

Die Kreissynodalen beschäftigten sich zudem mit der Haushaltsplanung. Laut Verwaltungsleiter Bernd Göbert hat der Kirchenkreis Iserlohn hat für das Jahr 2018 Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 13,6 Millionen Euro erhalten. Damit hätten die Zuweisungen aus den Kirchensteueraufkommen um rund 990.000 Euro über den Erwartungen gelegen. Rund 860.000 Euro gehen an die Kirchengemeinden, etwa 80.000 Euro an die Synodalen Dienste wie zum Beispiel das Jugendreferat und rund 50.000 Euro an die Diakonie.

Die Prognose zeige, dass weiterhin ein sparsames und sorgfältiges Haushalten notwendig sei, hieß es. So würden die Kostensteigerungen bei den Kindertageseinrichtungen oder der Gebäudeerhaltung durch die Kirchensteuern nur noch knapp gedeckt.

Mehr Klimaschutz als Ziel

Weiteres Thema war der Klimaschutz. Angeregt durch die "Fridays for Future"-Bewegung rufen die Kreissynodalen dazu auf, das nachhaltige Engagement zu verstärken. Bis zum 31. März 2020 können Ideen eingereicht werden, wie im Kreiskirchenamt und in den 25 Kirchengemeinden weiter an Plastikmüll gespart oder der Fleischkonsum reduziert werden kann. Dabei sollen laut Kirchenkreis auch ethische Fragen berücksichtigt werden. So könne durch den Einsatz digitaler Medien zwar Papier gespart werden. Doch erfolge der Abbau von Rohstoffen für Batteriezellen und Akkus im Kongo unter extrem schlechten und menschenunwürdigen Bedingungen, hieß es.