Radios in Neuwagen und stationäre Radiogeräte mit Display müssen ab Mitte Dezember 2020 den digital-terrestrischen Standard DABplus unterstützen. Der Bundesrat billigte am 8. November in Berlin die entsprechende Änderung des Telekommunikationsgesetzes, die der Bundestag im Oktober beschlossen hatte. Bund und Länder setzen damit EU-Regelungen zur sogenannten Interoperabilität beim Radioempfang in nationales Recht um. In Frankreich und Italien sind vergleichbare Bestimmungen bereits in Kraft.

Die rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD) erklärte, die Qualität und die flächendeckende Verbreitung von DABplus sei überall in Deutschland überzeugend, auch in den ländlichen Regionen. Die Gesetzesänderung werde nun eine bessere Verbreitung von Endgeräten mit DABplus-Standard fördern. "Mit der jetzt bundesweit einheitlichen Regelung profitieren Hörerinnen und Hörer in ganz Deutschland von mehr Programmauswahl und besseren Klang", sagte Raab.

260 Programme

DABplus ist der Nachfolger von UKW und ermöglicht einen klassischen Radioempfang ohne Internetkosten. In Deutschland sind derzeit mehr als 260 unterschiedliche regionale und überregionale Programme über DABplus verfügbar. Die Abdeckung des Gesamtnetzes erreicht nach Angaben des Digitalradio Büros Deutschland bundesweit 98 Prozent der Fläche.

Die Marktdurchdringung mit entsprechenden Endgeräten gilt allerdings bisher als mangelhaft, was auch auf unterschiedliche politische Bewertungen in den Ländern zurückgeführt wird. Während Bayern DABplus seit Jahren fördert, herrscht in den nördlichen Bundesländern eher Skepsis.