Rund 10.000 Menschen haben nach Polizeiangaben am 19. Oktober in Köln überwiegend friedlich gegen den Einmarsch des türkischen Militärs in Nordsyrien protestiert. Die Demonstration stand unter dem Motto "Gegen den türkischen Angriffskrieg in Nordsyrien - Solidarität mit Rojava". Die Kölner Demonstration war die größte der Protestaktionen am Wochenende. Weitere Demonstrationen fanden am Samstag unter anderem Hamburg, Frankfurt, Berlin, Magdeburg, Nürnberg, Leipzig und Hannover statt.

Nach Angaben der Kölner Polizei wurden im mehrstündigen Demonstrationsverlauf durch die Kölner City mehrere Nebeltöpfe und bengalische Fackeln gezündet. Auch einige verbotene Symbole der auch in Deutschland verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK wurden gezeigt, die von den Beamten sichergestellt wurden. Die Übertretungen gegen die versammlungsrechtlich auferlegten Verbote blieben laut Polizeibericht wegen des kooperativen Austauschs der Demonstranten und der Polizei insgesamt "überschaubar".

Gewaltsame Auseinandersetzungen blieben aus

Die im Vorfeld von der Polizei befürchteten gewalttätigen Auseinandersetzungen pro-kurdischer Demonstranten mit türkisch-nationalistischen Versammlungsteilnehmern blieben aus. Erst am Abend musste die Polizei einschreiten, als kurdische Demonstrationsteilnehmer von heimkehrenden Essener Fußball-Randalierern attackiert wurden. Die Polizei war mit starken Kräften in Köln vertreten.

Demonstranten forderten auf Transparenten und Plakaten "Stopp des Angriffskriegs der Türkei" und ein "Ende der militärischen Zusammenarbeit der Bundesregierung mit der Türkei". Die Teilnehmer der Protestdemonstration forderten auch eine friedliche Lösung des Krieges in Syrien mit Beteiligung der kurdischen Akteure sowie eine Autonomie Nordsyriens.

Manderla: Feuerpause muss zum Waffenstillstand werden

Sprecher der Kurden erklärten bei der Abschlusskundgebung auf dem Hohenzollernring in Köln, sie würden der am Donnerstagabend ausgehandelten Feuerpause in Nordsyrien nicht trauen. Die Kölner Bundestagsabgeordnete Gisela Manderla (CDU) forderte auf der Kundgebung: "Aus der Feuerpause muss so schnell wie möglich ein dauerhafter Waffenstillstand werden."

Aufgerufen zu der Demonstration hatten mehrere linke Gruppen sowie zahlreiche Einzelpersonen. Angemeldet wurde die Kölner Demonstration vom Aktionsbündnis gegen Rechts und der Interventionistischen Linken. Unter den Tausenden Teilnehmern waren nicht nur Kurden, sondern auch Deutsche und nicht kurdische Türken.

Die Veranstalter hatten für Köln ursprünglich mit fast doppelt so vielen Teilnehmern gerechnet. Mit rund 10.000 Teilnehmern war der Kölner Protestzug bundesweit immer noch der größte. In Frankfurt protestierten rund 4.500 Demonstranten, in Hannover waren es 3.000. In Berlin wurden rund 2.000 und in Hamburg 800 Teilnehmer gezählt. Schon im Januar vergangenen Jahres hatten in Köln rund 20.000 Kurden friedlich gegen eine türkische Offensive in Nordsyrien demonstriert.