Nach dem rechtsextremen Anschlag auf eine Synagoge in Halle in der vergangenen Woche sehen deutlich mehr Bürger einen wachsenden Antisemitismus in Deutschland als noch vor einem Jahr. Nach einer aktuellen Umfrage des ARD-Morgenmagazins sind 59 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass sich Antisemitismus in Deutschland ausbreitet, wie der WDR am 18. Oktober mitteilte. Das sind fast 20 Prozentpunkte (19 Punkte) mehr als noch vor einem Jahr. Der Anteil der Menschen, die keine steigende Judenfeindlichkeit sehen, sank um 16 Punkte auf 35 Prozent.

Von den Anhängern von Union, FDP, SPD, Linke und Grünen sehen den Angaben zufolge mindestens zwei Drittel eine Zunahme des Antisemitismus. Bei Anhängern der AfD ist die Meinung geteilt mit 47 zu 48 Prozent.

Bei dem Anschlag von Halle am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann zwei Menschen erschossen und auf der Flucht zwei weitere schwer verletzt. Der Täter hatte zuvor versucht, in die Synagoge einzudringen, was misslang. Der 27-Jährige handelte nach eigener Aussage aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven.

Für die Umfrage "DeutschlandTrend" befragte Infratest dimap im Auftrag des "ARD-Morgenmagazins" vom 14. bis 16. Oktober mehr 1.060 wahlberechtigte Bundesbürger.