Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat nach dem Anschlag in Halle den jüdischen Gemeinden im Ruhrbistum seine Verbundenheit zugesichert. "Es ist unfassbar, dass in Deutschland jüdische Gemeinden Angst haben müssen, Opfer von Gewalt und Terror zu werden", schrieb der Ruhr-Bischof laut Mitteilung vom 15. Oktober in einem Brief an die jüdischen Gemeinden. Die Tat erfülle ihn mit großer Bestürzung und tiefer Trauer. In diesen schweren Zeiten stehe das Bistum Essen solidarisch an der Seite der jüdischen Gemeinden, um sich dem "antisemitischen und rechtsextremistischen Ungeist in unserer Gesellschaft entgegen zu stellen".

Auch weitere Spitzenvertreter von Politik, Kirchen, Judentum und Islam in Nordrhein-Westfalen hatten nach dem Anschlag zur Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus aufgerufen. Der rheinische Präses Manfred Rekowski, die Evangelische Kirche von Westfalen und der lippische Landessuperintendent Dietmar Arends solidarisierten sich mit den jüdischen Gemeinden und forderten ein entschiedenes Aufstehen gegen Rechtsterrorismus. Auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Nordrhein-Westfalen (ACK) und der Koordinationsrat der Muslime, in dem sechs Dachverbände zusammengeschlossen sind, bekundeten ihre Solidarität mit den jüdischen Gemeinden.

Bei dem Anschlag in Halle am 9. Oktober wurden eine 40-jährige Frau und ein 20-jähriger Mann erschossen. Auf der Flucht schoss der Täter auf eine weitere 40-Jährige und einen 41-Jährigen, die schwer verletzt wurden. Der schwer bewaffnete Mann hatte zuvor versucht, in die Synagoge einzudringen, was misslang. Zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur hatten sich dort zu diesem Zeitpunkt insgesamt 51 Gläubige versammelt. Der 27-Jährige handelte nach eigener Aussage aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven.