Nach Bekanntwerden der Ergebnisse von Schlachthof-Kontrollen in Nordrhein-Westfalen hat die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) ein Ende der Ausbeutung in der Fleischindustrie gefordert. "Arbeitsmigranten und -migrantinnen werden in Deutschland systematisch ausgebeutet und die Politik schaute jahrelang dem illegalen Treiben zu", sagte der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann am 17. Oktober in Hildesheim.

Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte zwischen Juli und September 30 der 34 großen Schlachthöfe mit insgesamt etwa 17.000 Mitarbeitenden kontrollieren lassen. In 26 Betrieben - die meisten davon beschäftigen Sub-Unternehmen - gab es gravierende Arbeitsschutzmängel. Insgesamt wurden mehr als 3.000 Arbeitszeitverstöße festgestellt. In 900 Fällen fehlte die gesetzlich vorgeschriebene arbeitsmedizinische Vorsorge. Nur in zwei Betrieben gab es keine Beanstandungen.

"Wir brauchen nicht nur eine Ampel fürs Tierwohl, sondern endlich auch eine Rote Karte für die Fleischindustrie, die mit Sub-Unternehmen systematisch Ausbeutung von Menschen betreibt", erklärte Luttmer-Bensmann. Die KAB verlange bundesweite und regelmäßige Kontrollen von Schlachthöfen, den verstärkten Ausbau von Anlaufstellen für Arbeitsmigranten und deutlich höhere Strafen für Vergehen. Bisher müssten Betriebe bis zu 15.000 Euro Strafe zahlen, wenn Verstöße wiederholt festgestellt würden. "Da Kontrollen nicht systematisch erfolgen, sind die Strafen für die Unternehmen Peanuts", sagte Luttmer-Bensmann.