Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche (BAG) hat am 13. September in Frankfurt am Main ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Einer der Mitgründer der Arbeitsgemeinschaft, Pfarrer Jürgen Quandt, erinnerte an das erste moderne Kirchenasyl in Deutschland vor 35 Jahren sowie an die Gründung der BAG im Februar 1994 im Anschluss an eine Tagung der Evangelischen Akademie in Mülheim an der Ruhr.

Quandt rief die Mitglieder der BAG Asyl laut Redetext auf, nicht nachzulassen, Flüchtlingen zu helfen. Hoffnung mache ihm die "inzwischen vorhandene Breite des zivilgesellschaftlichen Einsatzes für Menschen auf der Flucht", etwa die Seenotretter verschiedenster Organisationen im Mittelmeer. Zuversichtlich sei er aber auch wegen der Geflüchteten, "die inzwischen selber eine Stimme haben, um ihre Rechte und Akzeptanz in der Gesellschaft einzufordern".

Appell an Innenminister Seehofer

Die BAG-Vorstandsvorsitzende Dietlind Jochims beklagte eine zunehmende Kriminalisierung von Unterstützern des Kirchenasyls. Sie erinnerte an den Fall von zwei Pfarrerinnen und drei Pfarren aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis, die wegen eines Kirchenasyls für Flüchtlinge aus dem Sudan angezeigt worden waren. Im Zuge von Ermittlungen waren Pfarrbüros und Wohnungen der Beschuldigten durchsucht worden, die Staatsanwaltschaft stellte später die Ermittlungen ein.

Jochims appellierte an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), humanitäre Lösungen für Menschen im Kirchenasyl zu finden. Die BAG hatte bereits Ende August einen offenen Brief an den Minister geschrieben und darin auf die lange Tradition des Schutzes für von Abschiebung bedrohte Asylbewerber in Kirchen verwiesen.

Nach Jochims Angaben gab es Anfang August 439 Fälle von Kirchenasyl in Deutschland mit mehr als 704 Betroffenen, darunter 154 Kinder. Die Zahl sei zuletzt stetig gesunken. Gründe dafür seien der deutliche Rückgang der Zahl der Flüchtlinge, die zentrale Unterbringung in Ankunftszentren und die oftmals in wenigen Tagen abgeschlossenen Verfahren durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf). "Da kommt man als Kirchengemeinde kaum noch dazwischen", kritisierte die Theologin.