Wer fair hergestellte T-Shirts oder Hosen kaufen möchte, kann künftig nach einem "Grünen Knopf" Ausschau halten. Das staatliche Gütesiegel wird in diesem Monat in Deutschland eingeführt und gewährleistet, dass die Textilien sozial- und umweltverträglich produziert wurden. Über 50 Unternehmen beteiligen sich bislang an der Aktion, die Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) am 9. September gemeinsam mit dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und zwei Unternehmen in Berlin vorstellte.

Tchibo und Otto machen mit

Zu den teilnehmenden Firmen gehört unter anderem Tchibo, wo nach Angaben einer Sprecherin die ersten Produkte mit dem Siegel ab Mitte September online und voraussichtlich ab 8. Oktober in den Geschäften erhältlich sind. Auch die Otto Group wird nach eigenen Angaben den "Grünen Knopf" bei ausgewählten Produkten einführen. Das Entwicklungsministerium steht ferner unter anderem im Kontakt mit den Firmen Hugo Boss und Hess Natur. Der Textil-Discounter KiK kritisierte indes, man habe sich "bereits im Frühjahr für eine Prüfung der Unternehmenskriterien angemeldet und nach einigem Drängen einen Termin erst für Oktober bekommen". Deshalb werde man "frühestens im nächsten Jahr die ersten Textilien mit dem 'Grünen Knopf' verkaufen können", teilte eine Unternehmenssprecherin mit.

Die Bedingungen für den "Grünen Knopf" legt der Staat verbindlich fest - von A wie Abwassergrenzwerten bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. Insgesamt müssen 46 ökologische und soziale Kriterien eingehalten und die Lieferketten offengelegt werden. Kontrolliert wird das von anerkannten Prüfstellen wie dem TÜV. Zertifiziert wird für maximal drei Jahre - und alle zwölf Monate werden die Firmen stichprobenartig überprüft. Dabei geht es laut Entwicklungsministerium um das gesamte Unternehmen, nicht nur um einzelne Produkte. Die Beteiligung von Unternehmen am Siegel ist freiwillig.

Starttermin verzögert

Minister Müller freut sich, wenn immer mehr Menschen fragen, ob ihre Kleidung fair produziert worden sei. "Die Menschen wollen kein T-Shirt tragen, das für einen Hungerlohn genäht und mit giftigen Chemikalien gefärbt wurde", sagte er. Mit dem "Grünen Knopf" würden nachhaltige Textilien in den Geschäften sichtbar. Viele Unternehmen zeigten schon heute, dass nachhaltige Mode möglich sei, erklärte Müller.

Der Starttermin hatte sich immer wieder verzögert. Das Ministerium begründete dies damit, dass weitere Unternehmen Interesse an dem Siegel bekundet hatten. Und bei denen muss zunächst noch überprüft werden, ob sie die Kriterien erfüllen. Da das eine gewisse Zeit dauert, werden nur wenige Unternehmen ihre Produkte sofort auszeichnen können. Die Einführungsphase ist bis Ende Juni 2021 vorgesehen.

Der Name ist übrigens etwas irreführend: Es handelt sich nicht um einen richtigen Knopf, sondern um ein Etikett, auf dem "Grüner Knopf" steht - wobei dabei der Buchstabe O von einen aufgemalten grünfarbigen Knopf dargestellt wird.