Düsseldorf (epd). Zum Start des neuen Schuljahrs in NRW fordert das Diakonische Werk Rheinland-Westfalen-Lippe eine finanzielle Grundsicherung für Kinder. "Das neue 'Starke-Familien-Gesetz' der Bundesregierung bekämpft Kinderarmut nicht nachhaltig", kritisierte Diakonie RWL-Vorstand Christian Heine-Göttelmann am 27. August in Düsseldorf. Die Beantragung von Unterstützung bleibe weiterhin höchst bürokratisch. "Es ist ein schwaches Familiengesetz, das keine tatsächlichen Chancen zur Teilhabe schafft", sagte der Diakonie-Vorstand. Auch das Bildungs- und Teilhabepaket werde von den Familien nicht angenommen.
Die Diakonie RWL fordert anstelle von einzelnen Teilleistungen eine feste soziale Sicherung für jedes Kind. Die Kindergrundsicherung solle ein einheitliches Modell für alle Kinder bieten, erklärte Heine-Göttelmann. Mit einer solchen gebündelten Sicherung könne echte Teilhabe und Chancengleichheit entstehen. Bislang müsse weiterhin jede Leistung einzeln beantragt werden.
"Familien werden zu Bittstellern"
Das mache die Familien zu Bittstellern, kritisierte der Familienexperte der Diakonie, Tim Rietzke. Es gebe keine zentrale Anlaufstelle. Anträge müssten je nach Zuständigkeit beim Jobcenter, dem Jugendamt oder anderen Ämtern eingereicht werden.
Nach dem "Starke-Familien-Gesetz" haben Familien, die Grundsicherung, den Kinderzuschlag, Wohngeld oder Asylbewerberleistungen beziehen, Anspruch auf Leistungen zur Bildung und Teilhabe. Ausflüge, Klassenfahrten, das Nahverkehrsticket zur Schule und Lernförderung werden übernommen. Der Eigenanteil für das Mittagessen in den Schulen entfällt seit August 2019. Für den Schulbedarf gibt es 150 statt 100 Euro im Jahr. Die kulturelle Teilhabe wird mit 15 Euro im Monat unterstützt.