Genf (epd). Vereinte Nationen und Tierschützer haben die Ergebnisse des Artenschutzgipfels begrüßt, der am 28. August in Genf zu Ende gegangen ist. Die Beschlüsse seien ein großer Erfolg, sagte die Generalsekretärin des Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES), Ivonne Higuero. Ähnlich äußerte sich die Daniela Freyer von der Organisation Pro Wildlife: Die Konferenz sei eine der erfolgreichsten ihrer Art bisher gewesen. Kritik gab es im Abschlussplenum von südafrikanischen Staaten, die erfolglos versucht hatten, den Schutz von Elefanten und das Verbot des Handels mit Elfenbein und Trophäen aufzuweichen.
Higuero erklärte, der Handel mit Dutzenden gefährdeten Tier- und Pflanzenarten sei aus Schutzgründen weiter eingeschränkt oder ganz verboten worden, um Ausbeutung, Überfischung und Jagd entgegenzuwirken. Die Menschheit müsse dem krisenhaft wachsenden Artensterben mit einer veränderten Steuerung der Tier- und Pflanzenwelt begegnen.
Die 1.700 Delegierten aus 169 Vertragsstaaten vereinbarten am letzten Gipfeltag einen besseren Schutz von 18 bedrohten Hai- und Rochenarten. Zudem wurden zahlreiche Hartholz-Bäume aus Afrika und Südamerika unter Schutz gestellt. Sie dürfen jetzt nur noch kontrolliert gehandelt werden.
Südafrikanische Länder drohen
In den zwei Wochen seit Gipfelbeginn am 17. August vereinbarte die Versammlung auch einen besseren Schutz von Giraffen, deren Bestand in den letzten dreißig Jahren um mehr als ein Drittel abgenommen hat. Zudem wurde der Handel mit zahlreichen Reptilien untersagt. Viele Arten wie die Indische Sternschildkröte oder die afrikanische Spaltenschildkröte seien auch in deutschen Terrarien beliebt, so Freyer. Jetzt gehe es darum, die neuen Verbote auch umzusetzen.
CITES-Chefin Higuero hob die Bedeutung des Artenschutzabkommens hervor. Hinter dem Handel mit vom Aussterben bedrohten Tierarten steckten kriminelle Organisationen. Mit Wilderei und Handel machten diese ähnliche Milliardenumsätze wie mit Drogen. Die Staaten im südlichen Afrika rief sie auf, Mitglied des Abkommens zu bleiben und innerhalb des Systems nach Lösungen zu suchen. Länder wie Simbabwe hatten angedroht, das Abkommen zu verlassen, weil ihre Forderungen nach mehr Handel und weniger Schutz nicht gehört würden.
Das Washingtoner Artenschutzabkommen wurde 1973 unterzeichnet und trat 1975 in Kraft. Die Konvention regelt den nachhaltigen Handel von mehr als 35.000 gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Alle drei Jahre treffen die Vertragsstaaten zu einem Gipfeltreffen zusammen. Der nächste Gipfel findet 2022 in Costa Rica statt.