80 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs warnt die evangelische Friedensarbeit vor einer neuen Kriegsgefahr. Deutschland stehe angesichts seiner Geschichte in einer besonderen Verantwortung, wenn übersteigerter Nationalismus, Menschenverachtung und Rassismus wieder laut würden und durch Militarismus und Rüstung die Kriegsgefahr wachse, erklärte die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) in Bonn. "Die Opfer des Zweiten Weltkriegs sind auch 80 Jahre nach dessen Beginn eine laute und andauernde Mahnung für den Frieden", betonte der evangelische Friedensbeauftragte Renke Brahms.

Brahms erklärte, die deutsche Verantwortung für Frieden in der Welt müsse darin bestehen, sich für Versöhnung und Gerechtigkeit einzusetzen. "Dazu gehört, dass finanzielle Mittel für eine zivile Konfliktbearbeitung auszubauen und die Friedens- und Freiwilligendienste national wie international stärker zu unterstützen sind", sagte der Friedensbeauftragte des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Mit Blick auf die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki gegen Ende des Zweiten Weltkriegs forderte Brahms zudem mehr Einsatz für eine atomwaffenfreie Welt. Heute wollten die Atommächte ihre Arsenale modernisieren und aufrüsten, gleichzeitig würden Abrüstungsverträge gekündigt. "Damit steigt die Gefahr eines nuklearen Konflikts", warnte er.

Lutz Krügener, einer der Sprecher der EAK, ergänzte, weltweit gebe es zahlreiche gewaltsam ausgetragene Konflikte und Kriege, viele Menschen verließen aus Furcht vor Gewalt und Verfolgung ihre Heimat. "Deutschland ist eine der größten Rüstungsexportnationen und hat an dieser Entwicklung einen wesentlichen Anteil", kritisierte Krügener.

Der Zweite Weltkrieg begann am 1. September 1939 mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen und dauerte bis 1945. Mehr als 60 Millionen Menschen wurden weltweit getötet, sechs Millionen Juden wurden von den Nationalsozialisten ermordet.