Wiesbaden (epd). Rund jeder Vierte in Deutschland hat einen Migrationshintergrund. Für das vergangene Jahr erfasste das Statistische Bundesamt (Destatis) 20,8 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht mit deutscher Staatsangehörigkeit geboren wurden oder bei denen dies auf mindestens einen Elternteil zutraf. Das war ein Zuwachs von 2,5 Prozent im Vergleich zu 2017 (20,3 Millionen), wie das Bundesamt am 21. August in Wiesbaden mitteilte.
Knapp 48 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund, nämlich 9,9 Millionen, waren den Zahlen zufolge Ausländerinnen und Ausländer. Rund 52 Prozent waren Deutsche. Von diesen 10,9 Millionen Deutschen mit Migrationshintergrund besitzen etwa die Hälfte (5,5 Millionen) die deutsche Staatsangehörigkeit seit ihrer Geburt. Mindestens ein Elternteil sei jedoch ausländisch, eingebürgert, deutsch durch Adoption oder Aussiedler beziehungsweise Spätaussiedler.
Familiäre Gründe
Von den 20,8 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund waren laut Destatis rund 13,5 Millionen nicht hier geboren. Als Motiv für die Zuwanderung wurden vor allem familiäre Gründe genannt (48 Prozent), wobei hierbei fast drei Viertel, nämlich 72 Prozent, aus Europa kamen. Bei den 19 Prozent, deren Hauptmotiv die Aufnahme oder Suche nach einer Beschäftigung in Deutschland war, kamen sogar 85 Prozent aus dem europäischen Ausland.
Bei 15 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund waren den Angaben zufolge Flucht und Asyl das Hauptmotiv. Sie kamen vor allem aus dem Nahen Osten (47 Prozent). Fünf Prozent der Zuwanderer gaben ein Studium oder Aus- und Weiterbildung in Deutschland als Beweggrund für ihren Umzug an. Hier kamen 40 Prozent aus Europa und 38 Prozent aus Asien.
Basis der Zahlen ist laut Statistischem Bundesamt der Mikrozensus - eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund ein Prozent der Bevölkerung in Deutschland befragt wird. Die Zahlen beziehen sich auf die Bevölkerung in Privathaushalten, nicht auf Gemeinschaftsunterkünfte. Deswegen und weil im Ausländerzentralregister (AZR) ein früher zu hoch erfasster Ausländeranteil weiter als Bestandsbasis diene, habe das AZR zum Jahresende 2018 10,9 Millionen Ausländerinnen und Ausländer erfasst. Der Mikrozensus komme für 2018 auf 9,9 Millionen ausländische Personen in Privathaushalten.