Nach Misshandlungsvorwürfen gegen Wildhüter im Kongo hat die KfW Entwicklungsbank Zahlungen an die Umweltstiftung WWF für die Arbeit in Nationalparks ausgesetzt. "Die KfW nimmt die schweren Menschenrechtsvorwürfe sehr ernst und kümmert sich um die Aufklärung", teilte die staatliche Bank am 25. Juli dem Evangelischen Pressedienst (epd) mit. Die Überweisungen seien in Absprache mit dem Entwicklungsministerium gestoppt worden. "Eine mögliche Wiederaufnahme der Zahlungen wird im Einzelfall geprüft und abgestimmt."

Die britische Stiftung Rainforest Foundation und das Online-Magazin "Buzzfeed" hatten berichtet, vom WWF bezahlte Wildhüter hätten Menschen im Gebiet des Salonga-Nationalparks zwischen 2002 und 2015 misshandelt, gefoltert oder gar ermordet. KfW-Vorstandsmitglied Joachim Nagel hatte Anfang Juli eine eingehende Prüfung zugesagt, auch durch unabhängige Experten. "Wir hatten mit dem WWF bisher eine sehr gute professionelle Zusammenarbeit", bekräftigte er. Seit 2009 habe die KfW bei 29 Vorhaben mit der Organisation kooperiert.

Bislang Millionenunterstützung

Die KfW unterstützt nach eigenen Angaben die kongolesische Naturschutzbehörde seit 2008 mit bisher 46 Millionen Euro. Dazu gehöre der Schutz des Salonga-Parks seit 2016, für den rund 5,4 Millionen Euro zugesagt wurden. Der WWF selbst hat Anfang Mai einen besseren Schutz der Menschenrechte durch Schulungen, neue Stellen und bessere Beschwerdeverfahren angekündigt. In einem vom WWF in Auftrag gegebenen Zwischenbericht hatte der ehemalige Menschenrechtsbeauftragte und einstige FDP-Parlamentarier Markus Löning Lücken beim Schutz der Menschenrechte in WWF-Projekten moniert. Allerdings hätten es die Ranger mit schwer militärisch ausgerüsteten Wilderern zu tun.

Das Bundesentwicklungsministerium erklärte, der WWF habe die Umsetzung der von Löning ausgearbeiteten Empfehlungen zugesagt. Dies sei Voraussetzung für die weitere Finanzierung von WWF-Schutzgebietsprojekten, sagte ein Sprecher. Darüber hinaus müssten die Vorwürfe über Straftaten kongolesischer Parkwächter von den Behörden restlos aufgeklärt werden. Zugleich stellte der Ministeriumssprecher klar, dass die Zahlungen an den WWF nicht komplett eingestellt seien. Bis zur vollständigen Aufklärung würden aber für die Arbeit in den betroffenen kongolesischen Schutzgebieten keine Mittel an die Organisation ausgezahlt - das betreffe derzeit die für die Jahre 2019 bis 2021 für den Salonga Nationalpark vorgesehene Unterstützung in Höhe von 1,35 Millionen Euro.

WWF will aufklären

Nach Angaben des WWF wurden die Zahlungen zum Ende einer Projektphase und vor Beginn einer neuen Phase gestoppt. "Wir sind im Moment dabei, eine Menschenrechtsorganisation zu suchen, die an der Aufklärung der Vorwürfe mitarbeitet", sagte WWF-Sprecher Roland Gramling dem epd. Die Organisation sollte dann auch in der nächsten Projektphase mitarbeiten und helfen, die problematische Menschenrechtssituation zu verbessern. Am liebsten wäre dem WWF eine lokale Organisation, die Ausschreibung laufe. Die Salonga-Region sei das schlimmste Gebiet, in dem man arbeiten könne. Es gebe keine Justiz und keine Infrastruktur.